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Die Urologie
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Publiziert am: 12.10.2022

Infektionen der Nieren und Harnleiter, Uro-Tuberkulose

Verfasst von: Jennifer Kranz, Laila Schneidewind, Winfried Vahlensieck, Severin Lenk und Martin Ludwig
2–5 % aller Harnwegsinfektionen (HWI) betreffen den oberen Harntrakt. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer. Bei schwerem Verlauf ist eine stationäre Behandlung indiziert, insbesondere auch, um eine Blutstrominfektion und/oder terminale Niereninsuffizienz zu vermeiden. Neben den typischen Symptomen einer unteren Harnwegsinfektion ist auf Fieber, Schüttelfrost, Flankenschmerzen und Zeichen einer gastrointestinalen Mitbeteiligung im Sinne von Übelkeit und Erbrechen zu achten. Gelegentlich kann die Symptomatik auch atypisch sein, insbesondere bei geriatrischen oder immunsupprimierten Patienten. Die körperliche Untersuchung umfasst neben den Nieren auch mögliche andere Entzündungsherde und Zeichen der Generalisierung. Neben den typischen Urinbefunden können bei Sonderformen weitere Bestandteile im Urin auftreten. Die Diagnose sollte immer durch eine Urinkultur gesichert werden. Laborchemisch ist auf Zeichen einer Systeminfektion, eines Nierenversagens oder einer Verbrauchskoagulopathie zu achten. Die Sonographie stellt das bildgebende Verfahren der Wahl dar. Bei unklarem Befund kann eine Computertomographie bzw. Magnetresonanztherapie sinnvoll sein. Differentialdiagnostisch sind zahlreiche renale, intraabdominale oder extrarenale retroperitoneale Erkrankungen zu bedenken. Neben einer antimikrobiellen Therapie kommen operative Verfahren bei begleitender Obstruktion oder entzündlichen Infektherden in Frage. Bei häufigen Rezidiven und nach schweren Verläufen ist ggf. eine stationäre Rehabilitation oder eine antibiotische Langzeitprophylaxe erforderlich.