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Andrologie
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Publiziert am: 12.09.2022

Infektionen und Entzündungen der ableitenden Samenwege und akzessorischen Geschlechtsdrüsen

Verfasst von: Hans-Christian Schuppe, Adrian Pilatz, Andreas Meinhardt und Hermann M. Behre
Infektionen und Entzündungen des Genitaltrakts zählen zu den häufigsten Ursachen männlicher Fertilitätsstörungen. Nosologisch sind Urethritis, Prostatitis/Prostatovesikulitis, Epididymitis/Epididymo-Orchitis und Orchitis zu unterscheiden. Während sich die akut-symptomatischen Krankheitsbilder klinisch eindeutig diagnostizieren lassen, ist die Mehrzahl der Patienten in Fertilitätssprechstunden asymptomatisch und weist subklinische bzw. primär chronische Verläufe oder lediglich Folgeschäden einer früheren Erkrankung auf. Die Diagnostik ist dementsprechend schwierig und stützt sich vor allem auf den Nachweis von Erregern, erhöhte Leukozytenzahlen und/oder Entzündungsmediatoren in Ejakulat, Prostatasekret und Urinproben. Bei Nachweis pathogener Keime ist eine erreger- und resistenzgerechte antibiotische Therapie indiziert, die jedoch die Entwicklung einer dauerhaften Infertilität nicht ausschließt. Ursache hierfür sind wahrscheinlich persistierende immunpathologische Prozesse im Genitaltrakt.

Immunologische Grundlagen

Immunologisch unterscheiden sich Hoden und Nebenhoden in einigen wesentlichen Aspekten (Abb. 1). So sind Makrophagen, aber auch Mastzellen, im Hoden angrenzend oder sogar innerhalb der multiplen Lagen der Peritubulär-Zellen zu finden, die zusammen mit der Basalmembran einen direkten physikalischen Kontakt mit den basal liegenden Keimzellen und Sertoli-Zellen verhindern. Im Gegensatz dazu sind Leukozyten im Nebenhoden des Mannes intraepithelial, aber auch im Lumen lokalisiert und können somit in direkten Kontakt mit den Spermatozoen treten. Zudem gibt es bisher keine stichhaltige Evidenz, dass der Nebenhoden – wie der Hoden – zu den wenigen immunprivilegierten Organen zu zählen ist, in denen Neo- bzw. Alloantigene toleriert werden (Fijak et al. 2018) (Kap. „Orchitis“). Entsprechend erzeugen entzündliche bzw. infektiöse Stimuli, wie sie z. B. bei einer akuten bakteriellen Epididymo-Orchitis auftreten, im Hoden eine deutlich geringere pro-inflammatorische Immunantwort als vergleichsweise im Nebenhoden, die dort besonders in der Cauda epididymidis zu beobachten ist (Hedger 2011; Michel et al. 2016) (Kap. „Immunologisch bedingte Infertilität“). Unterschiede zwischen beiden Organen betreffen auch das Vorkommen bestimmter Immunzellpopulationen. In fokalen inflammatorischen Infiltraten in Hodenbiopsien infertiler Männer finden sich keine bzw. nur sehr wenige neutrophile Granulozyten, während dieser Zelltyp bei einer bakteriellen Epididymitis die häufigste Leukozytengruppe repräsentiert (Schuppe und Bergmann 2013; Michel et al. 2016) (Abb. 1). Zumindest bei der Maus finden sich Gemeinsamkeiten in einer regional unterschiedlichen Dichte an Leukozyten, die im Hoden besonders gehäuft in den vergleichsweise kleinen Kompartimenten des Rete testis sowie subkapsulär lokalisiert sind, während im Nebenhoden der Caputbereich mit der höchsten Leukozytendichte hervorsticht (Pleuger et al. 2020; Wang et al. 2021).
Prinzipiell sind Daten zum Immunsystem des Hodens und Nebenhodens beim Mann eher spärlich vorhanden und basieren vornehmlich auf immunhistochemischen Untersuchungen (Fijak et al. 2018). Im Folgenden werden deshalb auch an Hoden und Nebenhoden von Nagern erhobene Befunde zur Beleuchtung von mechanistischen Konzepten herangezogen. Zur Immunphysiologie des Ductus deferens oder der akzessorischen Drüsen gibt es keine belastbaren humanen Daten, aus Tiermodellen ebenfalls nur sehr spärliche Informationen (Chan und Schlegel 2002; Hedger 2015).
Makrophagen
Makrophagen stellen eine aus vielen Subpopulationen bestehende Immunzellgruppe dar, die durch ihre phagozytotische Aktivität Fremdpartikel, eindringende Bakterien und zellulären Debris aufnehmen können. Sie sind in allen Organen zu finden, wo sie immunologische und nicht-immunologische Aufgaben in der Organhomöostase übernehmen. Ähnlich wie in anderen Organen repräsentieren die Makrophagen die weitaus häufigste Leukozytenpopulation im gesunden Hoden und Nebenhoden (Fijak et al. 2018; Bhushan et al. 2020) (Kap. „Orchitis“; Abb. 1). Die Heterogenität wird determiniert durch Unterschiede in der Lokalisation, organspezifischen Funktionen, den Oberflächenmarkern und Genexpressionsprofilen, der ontogenetischen Herkunft sowie der postnatalen Entwicklung. Im Hoden werden Makrophagen durch unterschiedliche Expression von Markern wie z. B. CD64, MHCII, CX3CR1, CD11b sowie CD206 phänotypisiert, um nur einige zu nennen (Bhushan et al. 2020; Lokka et al. 2020; Wang et al. 2021). Aufgrund der Lokalisation lässt sich im menschlichen Hoden eine peritubuläre von einer interstitiellen Makrophagenpopulation unterscheiden. Daten bei der Maus deuten auf eine Rolle der peritubulären (CD206-MHCII+) Population bei der Regulation der Anzahl der spermatogonialen Stammzellen hin, während die interstitielle (CXRCR1+MHCII-) Untergruppe in die lokale Regulation der Steroidogenese und der Gefäßbildung involviert ist (DeFalco et al. 2015; Lokka et al. 2020). Die fetale Depletion aller Makrophagen erzeugt schwere Schädigungen des Keimepithels bei adulten Tieren (Lokka et al. 2020).
Der Phänotyp der testikulären Makrophagen ist charakterisiert durch eine moderate (‚sedierte‘) pro-inflammatorische Immunantwort auf entsprechende Stimuli. Diese ist gekennzeichnet durch eine vergleichsweise geringere Sekretion pro-inflammatorischer Mediatoren (TNFα, Interleukin (IL)-1, NO), deren entzündlicher Einfluss zudem durch eine rasch einsetzende starke anti-inflammatorische Antwort (IL-10) kontrolliert wird. Dadurch sollen die empfindlichen Keimzellen vom toxischen Einfluss hoher Zytokinlevel genauso geschützt werden wie die Leydig-Zellen, deren Testosteronproduktion durch TNFα negativ reguliert wird (Bhushan et al. 2020). So werden mögliche negative Konsequenzen bei infertilen Männern mit Hypospermatogenese und Sertoli-cell-only-Syndrom u. a. auf eine erhöhte Produktion von TNFα, IL-1α und IL-1β in testikulären Makrophagen zurückgeführt (Loveland et al. 2017; Fijak et al. 2018; Lustig et al. 2020).
Der charakteristische Phänotyp der testikulären Makrophagen wird mit großer Wahrscheinlichkeit durch das lokale Mikromilieu geprägt, dass durch hohe Konzentrationen von immunsupprimierenden Molekülen wie Androgenen, Prostaglandinen, Glucocorticoiden, Activinen sowie 25 Hydroxy-Cholesterol (25HC) gekennzeichnet ist (Meinhardt et al. 2018). Daten aus der Maus zeigen eine Besiedelung des Hodens und Nebenhodens in der Fetalzeit, die dann zumindest im Hoden – vermutlich durch die unmittelbare Nähe zu Gefäßen und Leydig-Zellen bzw. alternativ den Peritubulär-Zellen – postnatal in ihren Mikrodomänen in Subpopulationen differenzieren (Mossadegh-Keller et al. 2017; Lokka et al. 2020; Wang et al. 2021).
Im Gegensatz zum Hoden sind humane epididymale Daten rar, da bei einer mikrochirurgischen Spermiengewinnung aus dem Nebenhoden keine Biopsien entnommen werden und eine operative Entfernung des Organs nur äußerst selten indiziert ist (Kap. „Biopsie und Histologie des Hodens“ und Kap. „Operative Therapien in der Andrologie“). Makrophagen stellen auch im Nebenhoden die häufigste Immunzellpopulation dar; bei der Maus ist ihr Anteil höher als im Hoden. Makrophagen in beiden Organen unterscheiden sich deutlich in ihrem Genexpressionsprofil (Mendelsohn et al. 2020; Wang et al. 2021). Wie im Hoden lässt sich auch im Nebenhoden morphologisch eine peritubuläre Gruppe von einer interstitiell gelegenen Population differenzieren, die durch eine MHCII Expression klassifiziert ist. Im Caput epididymidis der Maus erstrecken sich von intraepithelial gelegenen CXRCR1+ Makrophagen lange, dünne Fortsätze zwischen den Epithelzellen und erreichen das Lumen des Nebenhodenganges; in der Cauda sind diese Extensionen nicht zu beobachten (Da Silva et al. 2011; Battistone et al. 2020). Die Möglichkeit luminale Faktoren wahrzunehmen, wird mit einer Toleranzentwicklung gegenüber Spermien-Neoantigenen beim Eintritt in den Nebenhoden in Verbindung gebracht, ist experimentell aber noch nicht belegt. Befunde aus der Maus weisen auf eine enge funktionelle Koppelung epithelialer Zellen mit Makrophagen hin. So setzen die Protonen-sezernierenden Clear cells, die das saure Milieu der Nebenhodenflüssigkeit etablieren, nach infektiösem Stimulus das Chemokin CXCL-10 frei und wirken sowohl als Sensorzellen für eine bakterielle Besiedlung des Lumens als auch bei der Rekrutierung weiterer Makrophagen mit (Battistone et al. 2019).
Dendritische Zellen
Dendritische Zellen (DC) sind antigenpräsentierende Zellen, die durch Oberflächenmoleküle wie MHCII sowie co-stimulatorische Moleküle (z. B. B7/CD80) charakterisiert sind. Grundsätzlich werden myeloide DC, die Monozyten ähneln (mDC) von plasmazytoiden dendritischen Zellen (pDC) unterschieden, die wiederum Plasmazellen ähneln (Bhushan et al. 2020). Weitere Subtypen sind bekannt, wurden jedoch bisher nicht in den Reproduktionsorganen des Mannes beschrieben. Die dendritischen Ausläufer dienen im Gewebe der Oberflächenvergrößerung und ‚Überwachung‘ der unmittelbaren Umgebung. DC nehmen wichtige Funktionen im Immunsystem ein, indem sie extrazelluläre Komponenten wie Proteine oder Mikroorganismen phagozytieren und diese nach proteolytischer Prozessierung sowie Migration in lokale Lymphknoten als Peptidbruchstücke naiven T-Zellen präsentieren, um spezifische zelluläre Immunantworten zu induzieren.
Während sich die Befunde zu DC im Hoden fast ausschließlich auf Nagermodelle stützen und damit zumindest ein Vorkommen im humanen Hoden nahelegen, sind für den Nebenhoden zumindest einige Daten verfügbar. Im normalen Nebenhoden sind DC ausschließlich vom immaturen Typ (CD1a+ DC, CD11c+ myeloide DC (mDC) sowie CD209+ DC) (Wang und Duan 2016). Plasmazytoide DC (CD123+) und CD83+ reife DC finden sich nur bei ‚chronischer‘ Epididymitis (Duan et al. 2016). Unter diesen Bedingungen erhöht sich auch die Anzahl der Population der CD1a+, CD209+ unreifen mDC Gruppe. Da die Anzahl der Th17+ CD4+ T-Zellen ebenfalls erhöht war, kann eine Rolle der epididymalen DC in der entzündlich bedingten Organpathologie durch Rekrutierung von pro-inflammatorischen Th17+ Zellen angenommen werden (Duan et al. 2016) (Abb. 1).
Lymphozyten
Lymphozyten vermitteln antigen-spezifische Immunreaktionen gegenüber körperfremden und bei Autoimmunreaktionen auch gegenüber körpereigenen Antigenen. Prinzipiell kann man T- und B-Lymphozyten unterscheiden. Abhängig vom lokalen Mikromilieu differenzieren die T-Zellen in Linien mit Effektor- oder regulatorischen Funktionen. Letztere determinieren mit ihrer Aktivität, ob antigen-spezifische Immunantworten ausgelöst werden oder ob eine Toleranz gegenüber dem Antigen etabliert wird (Hedger 2015). T-Lymphozyten differenzieren hauptsächlich in T-Helferzellen (Th), zytotoxische T-Zellen, Gedächtnis-T-Lymphozyten sowie regulatorische T-Zellen. T-Helfer-Zellen sezernieren Zytokine, die die Differenzierung von B-Zellen in Antikörper-sezernierende Plasmazellen steuern. Regulatorische T-Zellen regulieren – namensgebend – maßgeblich die Immunantwort.
CD8+ T-Lymphozyten sind die dominierende T-Zellpopulation im Hoden, Nebenhoden und Vas deferens (Hedger 2015). Im Hoden infertiler Männer sind T-Zellen zahlreich in fokalen Immunzell-Infiltraten zu beobachten. Dabei korrelierte die Anzahl der infiltrierenden Zellen – meist CD4+ Th-Zellen und CD8+ cytotoxische T-Zellen (Tc) mit den histologisch erfassbaren Schäden im Hoden (Keimzellverlust, Fibrosierung) (Duan et al. 2011; Klein et al. 2016) (Kap. „Orchitis“; Abb. 1). Im Nebenhodenepithel des Mannes finden sich CD8+ T-Lymphozyten auch als ‚Halo-Zellen‘ bezeichnet intraepithelial, während im Interstitium MHCII-restringierte CD4+ T-Lymphozyten zu dominieren scheinen. Ihre Zahl nimmt im distalen Nebenhoden zu. CD4+Th17+ T-Zellen finden sich nur in chronischer Epididymitis (Duan et al. 2016; Pleuger et al. 2020).
Mastzellen
Mastzellen sind geweberesidente Immunzellen mit einem heterogenen Phänotyp, die sich im humanen Hoden subkapsulär assoziiert mit Blutgefäßen und verteilt im interstitiellen Kompartiment finden. Mastzellen leiten sich von CD34+ hämatopoetischen Progenitorzellen ab, die initial im Knochenmark und weiter lokal im Zielorgan differenzieren. Die mit charakteristischen Granula gefüllten (‚gemästeten‘) Zellen haben diverse Aufgaben in der angeborenen und adaptiven Immunantwort sowie in der Gewebe-Homöostase und beim – Remodeling (Cildir et al. 2021). Die Granula enthalten je nach Mastzell-Typ bereits präformiert Substanzen wie Histamin, Chymase, Tryptase und Carboxypeptidase A, die nach adäquatem Stimulus rasch ausgeschüttet werden. Weitere Mediatoren wie TNFα, IL-6, und IL-1β werden erst de novo nach Mastzell-Aktivierung synthetisiert und entsprechend zeitlich verzögert sezerniert. Im Hoden und Nebenhoden sind zwei Tryptase-positive Populationen bekannt, die entweder Chymase-positiv oder -negativ sind. Mastzellen können durch Histamin die Steroidproduktion in den H1R- und H2R-positiven Leydig-Zellen vermitteln, darüber hinaus durch Aktivierung von Matrix-Metalloproteinasen und Sekretion entsprechender Inhibitoren das fibrotische Geweberemodeling beeinflussen (Mayerhofer et al. 2018) (Abb. 1).

Ätiologie und Pathogenese

Die Hauptursache von Entzündungen im männlichen Genitaltrakt stellen lokale bakterielle Infektionen dar, die über die Urethra intrakanalikulär aszendieren, die akzessorischen Drüsen einbeziehen und über den Ductus deferens bis in Nebenhoden und Hoden gelangen können (Weidner et al. 1999; Fijak et al. 2018). Relevant sind hier sowohl Infektionen mit typischen Enterobakterien (z. B. E. coli) als auch sexuell übertragbare Infektionen (STI, sexually transmitted infections; z. B. Chlamydia (C.) trachomatis) (Mackern-Oberti et al. 2013; Banyra et al. 2019) (Abb. 5). Neuere Untersuchungen zur Epididymitis zeigen, dass die Prävalenz von STI nicht wie früher angenommen auf Patientengruppen unter 35 Jahren beschränkt ist (Pilatz et al. 2015).
Bei systemischen bakteriellen Infektionen (z. B. Tuberkulose, Brucellose) sind sowohl intrakanalikulär aszendierende als auch hämatogene Ausbreitung möglich, selten auch eine lymphogene Erregeraussaat oder Ausbreitung der Erkrankung auf benachbarte Organe per continuitatem (Dean et al. 2012; Yadav et al. 2017) (Kap. „Orchitis“; siehe Tab. 1).
Außer Bakterien können auch Viren im Urogenitaltrakt nachgewiesen werden, sowohl bei lokal begrenzten als auch systemischen Infektionen (Le Tortorec et al. 2020). Klinisch bedeutsam ist in diesem Zusammenhang vor allem die Auslösung einer Orchitis (siehe Kap. „Orchitis“). Darüber hinaus finden sich selten Pilze als Erreger aszendierender Infektionen; unter den Parasiten ist vor allem Trichomonas vaginalis als STI zu berücksichtigen (Banyra et al. 2019).
Neben Infektionen treten post-infektiöse und primär erregerunabhängige Autoimmunreaktionen sowie post-traumatische, durch einen sterilen Urinreflux infolge anatomischer Fehlbildungen bedingte oder iatrogen ausgelöste Entzündungsreaktionen auf (Fijak et al. 2018). Zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Beeinträchtigung der männlichen Fertilität kann es hierbei auf unterschiedlichen Ebenen und über verschiedenste Mechanismen kommen. Mit Blick auf die Einwirkung von Erregern oder Erregerbestandteilen sowie Entzündungszellen und ihren Mediatoren muss insbesondere in Hoden und Nebenhoden mit irreversiblen Organschäden und entsprechenden Folgen gerechnet werden (Wolff 1995; Schuppe et al. 2017) (Tab. 1; Kap. „Orchitis“).
Tab. 1
Pathogenese männlicher Fertilitätsstörungen infolge urogenitaler Infektionen und Entzündungen (modifiziert nach Haidl et al. 2019)
• Infektionen der Urogenitalorgane
 - Direkte Schädigung der Spermienintegrität und -funktion durch pathogene Erreger bzw. Erregerbestandteile
 - Indirekte Schädigung der Spermien durch entzündungsassoziierte Moleküle, z. B. pro-inflammatorische Zytokine oder reaktive Sauerstoffspezies (ROS)
 - Fehlfunktion akzessorischer Drüsen
 - Entzündlich bedingte Obstruktion der Samenwege, z. B. des Ductus epididymidis
 - Schädigung der Spermatogenese
  • Direkte Effekte pathogener Erreger bzw. Erregerbestandteile
  • Induktion zellulärer und humoraler Immunantworten mit (irreversibler) Störung der spezifischen lokalen Immunregulation in Hoden und/oder Nebenhoden
 - Induktion einer humoralen Immunantwort gegen Spermien, d. h. Bildung von Antispermienantikörpern
 - Erreger-induzierte epigenetische Veränderungen
• Primär nicht-infektiöse (sterile) Entzündungsreaktionen
 - Induktion von Autoimmunantworten
 - Chemisch-toxisch oder traumatisch bedingte Entzündungsreaktionen
 - Endpunkte der Organ- bzw. Zellschädigung mit infektiös bedingten bzw. post-infektiösen Prozessen vergleichbar (s. o.)
• Bildung von Antispermienantikörpern ohne Bezug zu urogenitalen Infektionen/nicht-infektiösen Entzündungen

Krankheitsbilder

Bei Infektionen und Entzündungen des männlichen Genitaltraktes sind nosologisch Urethritis, Prostatitis, Vesikulitis (Prostato-Vesikulitis), Epididymitis (Epididymo-Orchitis) und Orchitis zu unterscheiden (Weidner et al. 1999). Die Orchitis wird in Kap. „Orchitis“ ausführlich behandelt; auf die selten isoliert auftretenden Entzündungen des Ductus deferens oder der Bläschendrüsen wird hier nicht eingegangen (Chan und Schlegel 2002). Entzündungen im Bereich der Haut des äußeren Genitales wie Balanitis oder Skrotalekzem stellen keine wesentlichen Einflussfaktoren für die männliche Fertilität dar (Kap. „Andrologisch relevante Veränderungen am äußeren Genitale“).
Die mit entsprechenden Symptomen einhergehenden akuten Krankheitsbilder lassen sich eindeutig diagnostizieren und sind regelmäßig in urologischen Notdiensten zu behandeln, während sie in der Fertilitätssprechstunde nur im Ausnahmefall vorkommen. Bei fehlenden klinischen Symptomen stützt sich die diagnostische Einordnung vor allem auf den Nachweis von Erregern, erhöhte Leukozytenzahlen und/oder Entzündungsmediatoren in Ejakulat, Prostatasekret und Urinproben, ggf. auch eine verminderte Sekretionsleistung der akzessorischen Drüsen (Schuppe et al. 2017).

Epididymitis

Die akute Epididymitis ist eine häufige Erkrankung der männlichen Genitalorgane, für die eine Inzidenz von 250–650 Fällen pro 100.000 Männer und Jahr angegeben wird (Nickel et al. 2005; Nicholson et al. 2010). Die Leitsymptome Schmerz und Schwellung des Nebenhodens manifestieren sich zumeist unilateral. In bis zu 90 % der Fälle kommt es sekundär zu einer Hodenbeteiligung im Sinne einer begleitenden Orchitis (Kap. „Orchitis“). Von einer chronischen Epididymitis (Epididymo-Orchitis) ist auszugehen, wenn das Beschwerdebild >3 Monate persistiert (Nickel 2003; Çek et al. 2017).
Die Epididymitis wird in über 80 % der Fälle durch eine Aszension bakterieller Erreger von der Urethra in den Nebenhoden ausgelöst, wobei am häufigsten uropathogene Enterobakterien wie E. coli oder STI-Erreger wie C. trachomatis nachzuweisen sind (Pilatz et al. 2015). Epidemiologische Daten stützen den ätiopathogenetisch naheliegenden Zusammenhang zwischen einer Epididymitis infolge einer durch STI-Erreger ausgelösten Urethritis und Fertilitätsstörungen, wobei die Mechanismen im Detail bisher nicht geklärt sind (Ness et al. 1997; Çek et al. 2017). In früheren Studien wurde bereits eine Leukozytospermie während der akuten Phase der Erkrankung beschrieben, bei unbehandelten Patienten auch eine zunehmende Verschlechterung der Ejakulatqualität (Dietz 1960). Unter adäquater antibiotischer Behandlung einer akuten Epididymitis ist die initial beobachtete Verschlechterung der Spermienkonzentration im Ejakulat in der Mehrzahl der Fälle im Verlauf von 3–6 Monaten reversibel; in einer gepoolten Analyse verfügbarer Studien wiesen jedoch ca. 10 % der Patienten eine persistierende Azoospermie und weitere 30 % eine Oligozoospermie auf (Rusz et al. 2012). Proteom-Analysen legen nahe, dass trotz erreger-gerechter antimikrobieller Therapie zusätzlich zur Reduktion der Spermienkonzentration qualitative Veränderungen der Spermien auftreten (Pilatz et al. 2014). Auch Virulenzfaktoren der Erreger wie z. B. Hämolysine können den Krankheitsverlauf beeinflussen, wobei letztere besonders zu einer bereits im Nebenhoden erfolgenden und damit vorzeitigen akrosomalen Reaktion beitragen (Lang et al. 2013; Khosravi et al. 2016).
Wenngleich epidemiologische Daten zur Chronifizierung der Epididymitis bzw. Epididymo-Orchitis fehlen, gilt die dauerhafte Schädigung der Spermatogenese bis hin zu einer Hodenatrophie als gefürchtete Komplikation (Osegbe 1991; Fijak et al. 2018) (Kap. „Orchitis“). Andererseits konnte in einer Ultraschallstudie bei 90 Patienten mit akuter Epididymitis im Follow-up über 3 Monate gezeigt werden, dass es bei einer Begleitorchitis mit initialer Hodenschwellung im Verlauf nicht zur Hodenatrophie kommt, sondern sich das Hodenvolumen auch im Vergleich mit der gesunden Gegenseite lediglich wieder normalisiert (Pilatz et al. 2013). Diese Daten sprechen dafür, dass entzündlich bedingte Obstruktionen der Samenwege als Ursache persistierender Einschränkungen der Ejakulatqualität eine wichtige Rolle spielen. Sowohl im Tiermodell der bakteriellen Epididymo-Orchitis als auch an histopathologischen Präparaten von Patienten mit chronischer Epididymitis fand sich eine ausgedehnte Fibrose des Nebenhodengewebes mit entsprechender Obstruktion des Ductus epididymidis (Michel et al. 2016; Klein et al. 2019). Interessanterweise ist die entzündliche Infiltration und Schädigung des Gewebes zumeist auf die Cauda epididymidis begrenzt. Hierbei spielen aller Voraussicht nach regional unterschiedlich ausgeprägte immunologische Verhältnisse eine Rolle, die in der Cauda zu einer stärkeren anti-mikrobiellen Immunreaktion führen als in den weiter proximal gelegenen Nebenhodenabschnitten (Pleuger et al. 2020). Zudem kann anatomisch eine funktionelle Septierung zwischen einzelnen Nebenhodensegmenten die Erreger-Aszension zumindest temporär einschränken (Stammler et al. 2015). Vorklinische Daten aus einem Nagermodell legen nahe, dass durch eine Antibiotikatherapie mit Levofloxacin in Kombination mit Dexamethason permanente Gewebeschäden wie Fibrose und Obstruktion verglichen mit einer reinen Antibiotikatherapie weitgehend verhindert werden konnten (Klein et al. 2019). Humane Daten hierzu fehlen, wenngleich in der klinischen Routine alleine aufgrund der Schmerzsymptomatik viele Patienten zusätzlich mit einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum therapiert werden (Pilatz et al. 2015). Allerdings ist in diesem Zusammenhang auch zu beachten, dass der chronischen Epididymitis in vielen Fällen eine nicht-infektiöse Ätiologie zugrunde liegt (Çek et al. 2017).

Prostatitis

Das Prostatitis-Syndrom ist ein komplexes, multifaktorielles Krankheitsbild, das bei jüngeren Männern <50 Jahre mit einer Prävalenz von ca. 12 % auftritt (Nickel et al. 2001). Nach der Klassifikation der National Institutes of Health (NIH), die sich an Krankheitsverlauf sowie Erreger- und Leukozytennachweis in Prostataexprimat beziehungsweise Urin nach Prostatamassage orientiert, wird die Prostatitis in vier Kategorien eingeteilt (Krieger et al. 1999):
I
akute bakterielle Prostatitis
 
II
chronisch-bakterielle Prostatitis
 
III
chronische (abakterielle) Prostatitis/chronisches Beckenschmerzsyndrom (Kategorie III A: entzündlich; Kategorie III B: nicht entzündlich)
 
IV
asymptomatische Prostatitis
 
Die akute bakterielle Prostatitis ist durch schwere obstruktive und irritative Symptome des unteren Harntrakts, Schmerzen im Bereich der Prostata, eine akute bakterielle Harnwegsinfektion mit Allgemeinsymptomen wie Fieber gekennzeichnet (Wagenlehner et al. 2009; Bonkat et al. 2022). Bei kompliziertem Verlauf kann sich ein Prostataabszess entwickeln; die Verdachtsdiagnose lässt sich mittels transrektaler Sonografie sichern.
Während die Symptome einer chronischen Prostatitis wie Beckenschmerz, irritative Miktionsbeschwerden und sexuelle Dysfunktion insgesamt häufig sind, beträgt die Prävalenz einer chronisch-bakteriellen Infektion (NIH-Kategorie II) unter den betroffenen Patienten lediglich 5–10 % (Weidner et al. 1991; Krieger et al. 2008; Lotti et al. 2014). Bei den übrigen symptomatischen Patienten ist von einem entzündlichen oder nicht-entzündlichen Beckenschmerzsyndrom (NIH-Kategorien IIIA bzw. IIIB) auszugehen, dessen Ätiologie nach wie vor unklar ist. Die asymptomatische Prostatitis stellt eine histologische Diagnose in Prostatabiopsien oder -resektaten bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie oder Prostatakarzinom dar (Wagenlehner et al. 2009).
Das Erregerspektrum bei chronisch-bakterieller Prostatitis entspricht demjenigen komplizierter Harnwegsinfektionen mit überwiegend gramnegativen Bakterien (Wagenlehner et al. 2009). Je nach Region und Patientenkollektiv können jedoch auch verschiedenste STI-Erreger und atypische Bakterien gefunden werden (Skerk et al. 2004).
Die Diagnostik der chronischen Prostatitis kann aufgrund des unspezifischen rektalen Palpationsbefundes im Einzelfall schwierig sein. Definitionsgemäß liegt eine chronisch-bakterielle Prostatitis vor, wenn mindestens 10-fach höhere Keimzahlen im Urin nach Prostatamassage als im Anfangsurin festgestellt werden; in 50 % der Fälle zeigt sich auch eine signifikante Keimzahl im Ejakulat mit dem gleichen Erreger (Weidner et al. 1999; Bartoletti et al. 2007) (Abb. 3). Darüber hinaus gehen Erkrankungen der NIH-Kategorien II und IIIA mit erhöhten Leukozytenzahlen in Prostata-Sekret bzw. Urin nach Prostatamassage und Ejakulat einher (Benelli et al. 2017). Im Ejakulat kann die chronisch bakterielle Prostatitis mit ausgeprägten Entzündungszeichen wie Leukozytospermie und erhöhten Interleukin (IL)-8-Spiegeln assoziiert sein (Penna et al. 2007), der diagnostische Stellenwert der klassischen biochemischen Ejakulat-Parameter ist dagegen gering (Marconi et al. 2009; siehe Tab. 3).
Angesichts der Prävalenz der Erkrankung auch bei jüngeren Männern stellt sich die Frage nach dem möglichen Einfluss einer chronischen Prostatitis auf die Fertilität (Weidner et al. 1999). Die Ergebnisse verfügbarer Studien sind allerdings keineswegs einheitlich, Metaanalysen legen einen negativen Einfluss auf Spermienmotilität und -morphologie nahe (Rusz et al. 2012; Condorelli et al. 2017) (siehe Tab. 3). Andererseits ist die Aussagekraft eines Basis-Spermiogramms limitiert, wie Veränderungen der Spermienfunktion, DNA- und Chromatinintegrität sowie epigenetischer Marker von Spermien bei Patienten mit chronischer Prostatitis verdeutlichen (Henkel et al. 2006; Schagdarsurengin et al. 2017; Berg et al. 2021).

Urethritis

Die akute Urethritis des Mannes geht mit Ausfluss, Juckreiz oder Schmerzen in der Harnröhre, Dysurie sowie unspezifischen Miktionsbeschwerden (Lower Urinary Tract Symptoms; LUTS) einher; betroffene Patienten können jedoch auch asymptomatisch bleiben (Wagenlehner et al. 2016; Bonkat et al. 2022). Als Ursache einer Urethritis finden sich am häufigsten Infektionen, darüber hinaus sind auch nicht-infektiöse Faktoren als Auslöser zu berücksichtigen. Zur Inzidenz liegen allerdings keine Übersichtsdaten vor.
Die akute infektiöse Urethritis wird überwiegend durch STI-Erreger ausgelöst, wobei Erkrankungen mit Nachweis von N. gonorhoeae von nicht-gonorrhoischen Formen unterschieden werden. Bei Letzteren finden sich am häufigsten C. trachomatis (11–50 %), Mycoplasma genitalium (6–50 %), Ureaplasma urealyticum (5–26 %) und Trichomonas vaginalis (1–20 %), seltener auch Adenoviren (2–4 %) (Bonkat et al. 2022). Ureaplasma spp. sind zu differenzieren, da Ureaplasma parvum im Gegensatz zu Ureaplasma urealyticum als nicht pathogen einzustufen ist (Zhang et al. 2014). Koinfektionen mit verschiedenen STI-Erregern sind keine Seltenheit (Horner et al. 2016).
Bei der körperlichen Untersuchung können Rötungen der Glans und des Orificium urethrae externum vorliegen. Die Diagnose der Urethritis basiert auf der Klinik sowie der zytologischen und mikrobiologischen Analyse von Harnröhrenabstrichen oder Ersturin, wobei die Diagnostik aus dem Ersturin dem Abstrich nicht unterlegen ist. Bei fehlendem Fluor gilt der Nachweis von >10 Granulozyten pro Gesichtsfeld (bei 400facher Vergrößerung) im Sediment des Ersturins als pathognomonisch (Bonkat et al. 2022) (Abb. 3). Ein neueres Verfahren für die Quantifizierung von Leukozyten und Bakterien im Urin stellt die automatisierte Flowzytometrie dar (Tjagur et al. 2020). Die mikrobiologische Erregeridentifizierung erfolgt überwiegend mittels STI-PCR, die kulturellen diagnostischen Verfahren überlegen ist (AWMF 2019).
Zu den Komplikationen der Erkrankung zählen die Entwicklung einer chronischen Urethritis mit oder ohne Erregerpersistenz, Harnröhrenstrikturen sowie Läsionen der hinteren Harnröhre mit der Folge einer gestörten Ejakulation (Rusz et al. 2012). Ein erhöhtes Risiko für Fertilitätsstörungen besteht insbesondere bei aszendierenden Infektionen mit Einbeziehung weiterer Kompartimente bzw. Organe des Genitaltrakts (siehe Abschn. 3.1 und 3.2).

Infektiös-entzündlich bedingte Obstruktionen der Samenwege

Die Verlaufsbeobachtungen nach akuter Epididymitis weisen auf das Risiko einer infektiös-entzündlich bedingten Azoospermie hin (Rusz et al. 2012). Im Vergleich zu Obstruktionen des Ductus epididymidis oder Ductus deferens sind Verschlüsse der Ductus ejaculatorii selten (Diemer et al. 2011; Peng et al. 2012). Bei einer Gesamt-Prävalenz der Azoospermie in andrologischen Sprechstunden von 5–15 % liegt in 10–40 % der Fälle eine obstruktive Azoospermie vor, der Anteil infektiös-entzündlich bedingter Verschlüsse hieran reicht in Studien von 18 bis 47 % (Dohle 2003; Han et al. 2016; Pilatz et al. 2016). Die differenzialdiagnostische Abgrenzung kongenitaler Formen der obstruktiven Azoospermie (Kap. „Obstruktionen der ableitenden Samenwege /Zystische Fibrose“) von infektiös-entzündlich erworbenen Verschlüssen und deren genaue Lokalisation eröffnen ggf. operative Therapieoptionen wie z. B. eine Vasoepididymostomie (Diemer et al. 2011; Chen et al. 2016) (Kap. „Operative Therapien in der Andrologie“).

Asymptomatische Infektionen und Entzündungen des Genitaltraktes bei Kinderwunsch

Infektionen und hieraus resultierende Entzündungen des Genitaltraktes werden zu den häufigsten Ursachen männlicher Fertilitätsstörungen gezählt (Tüttelmann und Nieschlag 2010; Olesen et al. 2017; Boeri et al. 2020). Die Mehrzahl der betroffenen Patienten ist jedoch asymptomatisch, was die diagnostische Einordnung erschwert (Haidl et al. 2008). Diese stützt sich vor allem auf Laborbefunde wie Erregernachweis und Entzündungsmarker in Ejakulat, Prostatasekret und Urinproben. Mangels kompartiment-spezifischer differenzialdiagnostischer Marker werden pathologische Befunde zumeist unter der Bezeichnung „Samenwegsinfektion“ („male accessory gland infection“, MAGI) zusammengefasst, ohne ätiopathogenetisch zwischen Infektion und primär nichterregerbedingter Entzündung zu differenzieren und das pathologische Geschehen topografisch-anatomisch genauer zu lokalisieren (Tab. 2) (Rowe et al. 2000). Anders als die NIH-Klassifikation der Prostatitis beinhalten die MAGI-Kriterien darüber hinaus keine Parameter, um Aussagen über die Akuität der Erkrankung treffen zu können. Aufgrund fehlender nicht-invasiver diagnostischer Marker bleiben asymptomatische testikuläre Entzündungsreaktionen vollständig unberücksichtigt (Schuppe et al. 2008) (Kap. „Orchitis“).
Tab. 2
WHO-Kriterien zur Diagnose einer MAGI (Male Accessory Gland Infection)* (modifiziert nach Rowe et al. 2000)
Oligo- und/oder Astheno- und/oder Teratozoospermie#
plus
2 positive Befunde aus 3 Kategorien (A-C) oder 2 pathologische Ejakulatbefunde (C)
A
Anamnese
Harnwegsinfekt, sexuell übertragbare Infektion (STI), Epididymitis
 
Klinischer Befund
Nebenhoden verdickt, druckdolent; Samenstrang verdickt; digito-rektale Untersuchung auffällig
B
Urin nach Prostatamassage
pathologisch (z. B. >10 Leukozyten/Gesichtsfeld§);
Nachweis von Chlamydia trachomatis
C
Ejakulat
(Peroxidase-positive) Leukozyten >106/ml
Kultur mit signifikantem Wachstum pathogener Keime
Nachweis von Chlamydia trachomatis
Erhöhte Entzündungsmarker, ROS$; pathologisch veränderte biochemische Parameter des Seminalplasmas
*Aufgrund der fehlenden ätiopathogenetischen Differenzierung von einigen Autoren auch als „Male Accessory Gland Inflammation“ definiert (Calogero et al. 2017)
#siehe Kap. „Untersuchung des Ejakulates“ (WHO 2021)
$ROS: Reaktive Sauerstoffspezies
§Vergrößerung × 400
Daten zur Prävalenz von Infektionen und Entzündungen des Genitaltraktes als Ursache männlicher Infertilität beziehen sich zumeist auf das Vorliegen einer MAGI, sind aufgrund nicht einheitlicher diagnostischer Kriterien heterogen. Während aus andrologischen Sprechstunden Häufigkeiten von 10–20 % berichtet werden, kann der Anteil in Ländern ohne ausreichende medizinische Versorgung über 30 % betragen (Pilatz et al. 2016). Die beobachteten regionalen Unterschiede legen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von STI und sekundärer Infertilität nahe (Mascarenhas et al. 2012; Chemaitelly et al. 2021; Paira et al. 2021).
Eine Bakteriospermie spiegelt nicht unbedingt eine Genitalinfektion wider, da in Ejakulatproben urethrale Kommensalen vorkommen (Schiefer 1998; Cottell et al. 2000; Koedooder et al. 2019) (siehe Abb. 5). Zur Differenzierung einer „signifikanten“ Bakteriospermie wurde für uropathogene Bakterien ein Grenzwert von >103 KbE/ml vorgeschlagen (Weidner et al. 1999; Virecoulon et al. 2005). Die Studienergebnisse in Bezug auf einen Zusammenhang mit der Ejakulatqualität sind jedoch widersprüchlich (Farahani et al. 2021). Beispielsweise fand sich in einer kanadischen Studie mit fast 5000 subfertilen Männern nur bei gleichzeitig erhöhten Leukozytenzahlen im Ejakulat ein Zusammenhang zwischen einer Bakteriospermie (ohne STI-Erreger) und Spermiogramm-Variablen (Domes et al. 2012). Andere Berichte belegen eine praxisrelevante negative Assoziation zwischen Infektion und Spermienkonzentration sowie Progressivmotilität (Ricci et al. 2018; Boeri et al. 2020). Angesichts der Prävalenz positiver PCR-Befunde für C. trachomatis, Mycoplasmen und Ureaplasmen (siehe Abb. 5) sind auch für diese Erreger negative Effekte auf Ejakulatqualität sowie Spermienfunktion und -integrität zu beachten (Eley et al. 2005; Gdoura et al. 2008; Huang et al. 2015; Ahmadi et al. 2017; Boeri et al. 2020). Bei infertilen Paaren wurde im Zusammenhang mit dem Nachweis von Enterococcus faecalis und/oder U. urealyticum/M. hominis ein erhöhtes Risiko für eine erfolglose IVF beschrieben (Ricci et al. 2018). Inwieweit Veränderungen des Mikrobioms des männlichen Genitaltrakts bzw. des Ejakulates zur Entwicklung von Fertilitätsstörungen beitragen, ist Gegenstand aktueller Forschung (Mändar 2013; Koedooder et al. 2019; Lundy et al. 2021).
Wie bereits erwähnt stellt der männliche Genitaltrakt ein Reservoir für unterschiedliche Viren dar (Bezold et al. 2007; Le Tortorec et al. 2020). Im Gegensatz zur Orchitis (Epididymo-Orchitis) bei systemischen Virusinfektionen (Kap. „Orchitis“), ist die Bedeutung von Viren im Ejakulat als Auslöser von Entzündungsreaktionen im männlichen Genitaltrakt und Fertilitätsstörungen jedoch noch unklar. Für humane Papillomviren (HPV) im Ejakulat wurde eine Prävalenz von 10–36 % berichtet (Foresta et al. 2015). Hierbei ist die Häufigkeit positiver Befunde bei Männern mit unerfülltem Kinderwunsch signifikant höher als in der allgemeinen Bevölkerung, einschließlich solcher Genotypen mit hohem onkogenen Potenzial (Moreno-Sepulveda und Rajmil 2021). Verschiedene Studien weisen auf eine Assoziation zwischen HPV-Nachweis und Einschränkungen der Spermienmotilität und -morphologie, erhöhter DNA-Fragmentation, positiven Antispermienantikörper-Befunden sowie reduzierten natürlichen Konzeptionsraten hin, das Evidenzlevel wird jedoch insgesamt als gering eingestuft (Muscianisi et al. 2021; Moreno-Sepulveda und Rajmil 2021).
Die möglichen Auswirkungen einer Infektion mit SARS-CoV-2 sind Gegenstand aktueller Diskussionen (Aitken 2022; Tian und Zhou 2021) (Kap. „Orchitis“). Abgesehen von einer einzelnen frühen Mitteilung liegen keine Daten vor, die einen Nachweis von SARS-CoV-2 im Ejakulat nach durchgemachter COVID-19-Erkrankung belegen; eine sexuelle Übertragung erscheint somit nach aktuellem Kenntnisstand unwahrscheinlich (Patel et al. 2021). In Studien mit geringen Fallzahlen wurde über eine eingeschränkte Ejakulatqualität infolge einer SARS-CoV-2-Infektion berichtet, abhängig von der Schwere der Erkrankung. In diesem Zusammenhang sind unspezifische Begleitsymptome wie Fieber und ihr negativer Einfluss auf die Spermatogenese zu beachten. Andererseits fanden sich bei Patienten mit moderat bis schweren Krankheitsverläufen sonographische Zeichen einer Epididymitis als Zufallsbefunde (Carneiro et al. 2021).
Trichomonas vaginalis kommt nach heutigem Kenntnisstand keine größere Bedeutung im Hinblick auf männliche Fertilitätsstörungen zu; die mögliche Rolle des Mannes als Überträger dieser STI ist jedoch zu berücksichtigen (Schuppe et al. 2017; Van Gerwen et al. 2021). Ebenso werden Pilzinfektionen nur selten als Ursache entzündungsassoziierter männlicher Fertilitätsstörungen diagnostiziert.
Die pathologische Relevanz einer Leukozytospermie, definiert anhand des Konsensus-basierten WHO-Grenzwertes für Peroxidase-positive Zellen im Ejakulat von 106/ml, wird kontrovers diskutiert (Aitken und Baker 2013; WHO 2021). In einigen Studien konnte bei subfertilen Männern ein negativer Zusammenhang zwischen Leukozytenzahl und Spermienkonzentration, -motilität sowie -morphologie gezeigt werden (Henkel et al. 2021). Eine negative Assoziation fand sich auch zwischen der Anzahl neutrophiler Granulozyten im Ausstrichpräparat und Variablen des Basis-Spermiogramms, sowie der Spermien-DNA-Integrität (Domes et al. 2012). Erhöhte Leukozytenzahlen im Ejakulat erlauben jedoch keine Vorhersage in Bezug auf den Nachweis relevanter Bakterien oder Viren im Ejakulat (Bezold et al. 2007; Ventimiglia et al. 2020). Die in aktuellen Leitlinien (Jungwirth et al. 2019; Toth et al. 2019; Schlegel et al. 2021) empfohlene Indikationsstellung zur mikrobiologischen Diagnostik allein anhand einer Leukozytospermie erscheint somit unzureichend.
Infektionen bzw. Entzündungen des männlichen Genitaltrakts können nicht nur zu einer Einschränkung der Spermienmotilität, sondern auch Störungen weiterer, essentieller Spermienfunktionen führen (siehe Tab. 3) (Henkel et al. 2006; Fraczek und Kurpisz 2015). Bereits unterhalb des WHO-Grenzwertes von 106 Leukozyten/ml ist eine oxidative Schädigung der Spermien einschließlich DNA-Fragmentierung durch erhöhte Spiegel reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) im Ejakulat möglich (Erenpreiss et al. 2002; Henkel et al. 2005; Lobascio et al. 2015). Eine Assoziation besteht auch zwischen Granulozytenelastase bzw. Zytokinen im Ejakulat und Spermien-DNA-Integrität (Kopa et al. 2005). Als Quelle pro-inflammatorischer Zytokine spielen Makrophagen (siehe Abb. 4) eine vorherrschende Rolle, darüber hinaus wurde eine erhöhte Rate apoptotischer Spermien nachgewiesen (Pelliccione et al. 2009; Tremellen und Tunc 2010; Fathy et al. 2014). Der pathophysiologisch naheliegende Zusammenhang zwischen Infektionen und Entzündungsprozessen im Genitaltrakt und der Bildung von Antispermienantikörpern wird kontrovers diskutiert (Francavilla und Barbonetti 2017) (Kap. „Immunologisch bedingte Infertilität“).
Tab. 3
Mögliche Ejakulatveränderungen bei chronisch-entzündlichen Prozessen im männlichen Genitaltrakt (modifiziert nach Haidl et al. 2008; Schuppe et al. 2017)
 
Ejakulat-Parameter
[untere Grenz- bzw.
Referenzwerte]*
Asymptomatische Genitaltrakt-
Entzündung$
Chronische Prostatitis (NIH II, III)
Basis-Spermiogramm
Volumen [1,4 ml]
(↓)
 
pH-Wert [7,2]
(↑)
 
Spermienkonzentration/
-gesamtzahl
[16 × 106/ml/39 × 106]
(↓)
 
Motilität
[progressiv: 30 %]
(↓)
 
Morphologie
[Normalformen: 4 %]
Membranintegrität der Flagella (↓)
Überstreckungen der Kopfsegmente (↑)
Spermienfunktion/
-integrität
Akrosom-Reaktion
pathologisch
pathologisch
 
DNA-Fragmentierung
 
?
Entzündungsmarker
im Ejakulat
Leukozyten [<1 × 106/ml] (neutrophile Granulozyten, Makrophagen)
 
Granulozyten-Elastase
[<280 ng/ml]
 
Pro-inflammatorische Zytokine
(z. B. IL-6 [30 pg/ml],
IL-8 [7000 pg/ml])
Akzessorische
Sekretion
[≥2,4 μmol/Ejakulat]
 
[≥13 μmol/Ejakulat]
 
α-Glucosidase
[≥20 mU/Ejakulat]
(↓)
* siehe WHO-Laborhandbuch (WHO 2021); für Granulozyten-Elastase bzw. Zytokine siehe Quellen im Text
$ infektiös bedingt, post-infektiös oder primär steril; insbesondere bei chronisch-entzündlichen Prozessen im Nebenhoden zu erwarten
→ unverändert; ↑erhöht; ↓ erniedrigt; ? keine Studiendaten verfügbar
Reproduktionsmedizinisch ist im Zusammenhang mit Genitaltraktinfektionen des Mannes auch das Risiko einer Übertragung auf die Partnerin zu berücksichtigen (AWMF 2019; Workowski et al. 2021). Dies gilt nicht nur für bakterielle STI-Erreger, die unter anderem an Spermien als Vektoren adhärieren können, sondern auch für Viren im Ejakulat. Eine besondere andrologische Beratung sollten beispielsweise Paare mit Kinderwunsch erhalten, die sich in Risikogebieten für Zika-Virusinfektionen aufgehalten haben. Aufgrund der potenziell langen Persistenz des Virus im Ejakulat über mehr als 6 Monate wird empfohlen, dass Männer über einen entsprechend langen Zeitraum nach ihrer Rückkehr kein Kind zeugen sollten (Epelboin et al. 2017).

Diagnostik

Klinische Diagnostik und bildgebende Verfahren

Bei der Erhebung der Anamnese gilt die Aufmerksamkeit neben fertilitätsrelevanten Aspekten (Kap. „Anamnese und körperliche Untersuchung“) insbesondere Vorerkrankungen wie STI sowie anderen urogenitalen und systemischen Infektionen (Toth et al. 2019). Für die Erfassung von Sexualfunktionsstörungen, Prostatitis-assoziierten Symptomen bzw. LUTS stehen validierte Fragebögen wie z. B. International Index of Erectile Function (IIEF-5), NIH Chronic Prostatitis Symptom Index (NIH-CPSI) oder UPOINTS-Klassifikation zur Verfügung (Rosen et al. 1997; Litwin et al. 1999; Magri et al. 2010). Derartige Fragebögen zur Symptomevaluierung sind jedoch keinesfalls zur alleinigen Diagnosestellung geeignet.
Die klinische Untersuchung der Genitalorgane sollte bei Verdacht auf Infektionen bzw. Entzündungsprozessen durch eine Sonographie des Skrotalinhalts ergänzt werden (Lotti und Maggi 2015) (Kap. „Bildgebende Untersuchungen“) (Abb. 2). Mittels farbkodierter Duplexsonographie lassen sich Vaskularisation und Perfusion der Organe darstellen (Pilatz et al. 2013). Die transrektale Sonographie ist bei Verdacht auf eine abszedierende Prostatitis unerlässlich, die Relevanz der häufig anzutreffenden Prostata-Kalzifikationen dagegen fraglich (Benelli et al. 2017). Die EAA Studie an gesunden fertilen Männern bietet entsprechende Referenzwerte für die klinische Routine an (Lotti et al. 2021). Von einigen Autoren wurden sonographische Kriterien zur Diagnosestellung einer uni- bzw. bilateralen MAGI mit Subgruppierung in Prostatitis, Vesiculitis und Epididymitis publiziert, sind jedoch bisher nicht allgemein akzeptiert und etabliert (Calogero et al. 2017).

Labordiagnostik

Allgemeine Laboruntersuchungen wie Blutbild sowie die Bestimmung von CRP und Serum-PSA (als Hinweis auf eine Begleitprostatitis) sind vor allem bei akuten urogenitalen Infektionen und Entzündungsprozessen diagnostisch hilfreich. Zur Beurteilung der endokrinen Hodenfunktion sollte ein Hormonstatus erhoben werden (basal: FSH, LH, Gesamt-Testosteron) (Kap. „Endokrine Labordiagnostik“).
Zentraler Bestandteil der Diagnostik ist die Untersuchung urogenitaler Sekrete einschließlich des Ejakulates (Abb. 3 und 6). Zur Lokalisation von Entzündungen/Infektionen im männlichen Genitaltrakt, insbesondere bei Verdacht auf eine chronische Prostatitis, wurde die sog. 4-Gläser-Probe etabliert, eine fraktionierte Gewinnung von Anfangsurin, Mittelstrahlurin, Prostata-Exprimat und Exprimat-Urin. Als vereinfachte Vorgehensweise hat sich eine 2-Gläser-Probe mit Urinportionen vor und nach Prostatamassage bewährt, nach Möglichkeit in Kombination mit einer unmittelbar anschließenden Ejakulatgewinnung (Wagenlehner et al. 2009) (Abb. 3). Die diagnostische Wertigkeit der 2-Gläser-Probe ist mit der 4-Gläser-Prove vergleichbar (Nickel et al. 2006).
Die Ejakulatanalyse erfolgt nach WHO-Empfehlungen (WHO 2021) (Kap. „Untersuchung des Ejakulates“). Ebenso wie für die Beurteilung der Fertilität stellen Spermienkonzentration/-gesamtzahl, Motilität und Morphologie allerdings lediglich Surrogat-Parameter dar, pathologische Veränderungen sind im Hinblick auf Infektionen/Entzündungen im männlichen Genitaltrakt nicht spezifisch. Andererseits spiegeln Ejakulat-Volumen, pH-Wert, Viskosität/Verflüssigung und biochemische Parameter die sekretorische Funktion der akzessorischen Drüsen wider (Tab. 3). Spermien-Agglutinationen können Hinweis auf membrangebundene Autoantikörper sein (Kap. „Immunologisch bedingte Infertilität“).
Die Quantifizierung von Leukozyten als Entzündungsmarker im Ejakulat stützt sich primär auf den Nachweis Peroxidase-positiver Granulozyten (WHO 2010, 2021). Der derzeit verwendete untere Grenzwert von 106 Peroxidase-positive Zellen bzw. Leukozyten pro ml Ejakulat ist jedoch nicht evidenzbasiert und wird bezüglich seiner Aussagekraft hinsichtlich verschiedener klinischer Endpunkte kontrovers diskutiert (Castellini et al. 2020; Henkel et al. 2021; Ventimiglia et al. 2020) (siehe Abschn. 3.4).
Im Vergleich zur Peroxidase-Methode weist die immunzytochemische Detektion bzw. Flowzytometrie von Leukozyten eine deutlich höhere Sensitivität auf und ermöglicht die Differenzierung von Leukozyten-Subpopulationen im Ejakulat sowie Rückschlüsse auf ihre Funktion (Ricci et al. 2000; Fathy et al. 2014). In der Praxis erlaubt auch die Beurteilung gefärbter Ausstrichpräparate eines Ejakulates (z. B. modifizierte Papanicolaou- oder Shorr-Färbung; Abb. 4) eine Differenzierung und orientierende Quantifizierung der Leukozyten, wobei insbesondere der Nachweis von Makrophagen auf chronisch-entzündliche Prozesse im Nebenhoden hinweist (Haidl und Schuppe 2006; Domes et al. 2012; WHO 2021).
Sowohl neutrophile Granulozyten als auch Makrophagen (Abb. 4) sind in der Lage, sogenannte extrazelluläre Traps (ETosis) zur Abwehr von Erregern wie auch der Elimination defekter Spermien zu bilden (Schulz et al. 2019; Zambrano et al. 2020). Eine kompartiment-spezifische Lokalisation und Differenzialdiagnostik von Entzündungsprozessen im männlichen Genitaltrakt ist jedoch auch mit diesen Methoden bisher nicht möglich.
Aufgrund der methodischen Limitationen des Leukozyten-Nachweises im Ejakulat dienen freigesetzte Mediatoren wie Granulozyten-Elastase und pro-inflammatorische Zytokine bzw. Chemokine als zusätzliche Entzündungsindikatoren (Schuppe et al. 2017). Die auch im Ejakulat komplexen Profile dieser Immunmediatoren lassen sich mithilfe von Multiplex-Enzymimmoassays bestimmen; verfügbare Testkits können für die Untersuchung von Seminalplasma adaptiert werden (Pilatz et al. 2017). Leukozyten bilden auch die Hauptquelle von ROS, die mit Chemilumineszenz-basierten Assays gemessen werden können (Aitken und Baker 2013; WHO 2021). Darüber hinaus steht ein Point-of-Care-Verfahren zur Bestimmung des Oxidations-Reduktions-Potentials im Ejakulat zur Verfügung (Agarwal et al. 2016). Eine weitere Ebene der mit einer Leukozytospermie bzw. oxidativem Stress assoziierten Zellschädigung stellt die Charakterisierung der Spermien-DNA-Fragmentation dar, deren prognostischer Stellenwert allerdings noch kontrovers diskutiert wird (WHO 2021).
Bei Verdacht auf urogenitale Infektionen ist die mikrobiologische Untersuchung von Ejakulat- und Urinproben sowie Sekreten bzw. Abstrichen essentiell (Abb. 3). Hierbei sind sachgemäße Probenabnahme, -transport und -verarbeitung innerhalb von 2–4 Stunden nach Gewinnung entscheidend (Podbielski et al. 2011). Zu den präanalytischen Fehlern zählt die fehlende Reinigung der Harnröhrenöffnung und ihrer Umgebung; die mikrobiologische Untersuchung von Ejakulaten sollte nur nach vorheriger Miktion erfolgen (WHO 2021).
Unter Beachtung der dargestellten präanalytischen Voraussetzungen sind auch bei asymptomatischen Männern nur bis zu 50 % der konventionell untersuchten urogenitalen Proben keimfrei (Cottell et al. 2000). Es finden sich Keime der physiologischen Flora der Urethra, z. B. S. epidermidis und vergrünende Streptokokken (Viridans-Gruppe), die in der Regel als nichtpathogen einzustufen sind. Dagegen können fakultativ pathogene Bakterien wie Enterobakterien (z. B. E. coli, Klebsiella spp., Proteus spp.), Enterokokken, Ureaplasmen, Mycoplasmen und S. saprophyticus, sowie obligat pathogene Bakterien wie N. gonorrhoeae und C. trachomatis eine Infektion auslösen (Schiefer 1998) (Abb. 5).
Für den Nachweis von Erregern in urogenitalen Sekreten ist eine Kombination aus Kultur und Nukleinsäure-Amplifikationstechniken (NAT) vorteilhaft (Schuppe et al. 2017). Mittels kultureller Verfahren lassen sich schnell wachsende Bakterien identifizieren (Podbielski et al. 2011). Um die ätiologische Relevanz bewerten zu können, muss jeweils die Keimzahl bestimmt werden. Kultur-unabhängige Nukleinsäure-Amplifikationstechniken (NAT) werden zur Erfassung schwer kultivierbarer und sehr empfindlicher Bakterien eingesetzt (z. B. STI-Erreger) (Gimenes et al. 2014). Bei negativen Ergebnissen kann zusätzlich eine universelle Bakterien-PCR eingesetzt werden, die als Zielsequenz das in allen Bakterien hochkonservierte 16S rDNA-Gen benutzt. Mithilfe einer nachfolgenden Sequenzierung können 99 % der humanpathogenen Bakterien erkannt werden (Podbielski et al. 2011; Pilatz et al. 2015).

Therapie

Therapieziele sind die Reduktion bzw. Eradikation pathogener Bakterien im Ejakulat bzw. Prostatasekret, die Normalisierung von Entzündungsparametern sowie eine Verbesserung eingeschränkter Spermienparameter (Schuppe et al. 2017; Haidl et al. 2019). Für die Behandlung asymptomatischer, bezüglich ihrer Akuität nicht sicher zuzuordnender Genitaltraktinfektionen und -entzündungen bei unerfülltem Kinderwunsch stehen bisher jedoch keine Leitlinien zur Verfügung. Der Einsatz von Antibiotika orientiert sich an den primär für akute bzw. symptomatische Krankheitsbilder formulierten Empfehlungen und sollte erreger- und resistenzgerecht erfolgen (Bonkat et al. 2022) (Abb. 6) (Kap. „Andrologische Verordnungen“). Bei Nachweis von STI ist eine leitliniengerechte antimikrobielle Therapie unter Einbeziehung der Partnerin obligat (beachte: Zyklus-adaptierte Gabe oder sichere Antikonzeption zur Vermeidung negativer Effekte von Antibiotika auf eine eintretende Schwangerschaft; AWMF 2019; Workowski et al. 2021). Bei Nachweis von Uropathogenen im Ejakulat asymptomatischer Patienten sollte der mikrobiologische Befund zunächst in einer Verlaufsuntersuchung bestätigt, die Diagnostik ggf. um eine 2-Gläser-Probe erweitert werden (Schuppe et al. 2017) (Abb. 3). Die Indikation zur Antibiotika-Therapie richtet sich nach der Keimzahl (Konsensus-basierter Grenzwert >103 KbE/ml). Liegt eine chronisch-bakterielle Prostatitis oder symptomatische Epididymitis vor, sind die jeweils aktuellen Leitlinien zu beachten; dies gilt insbesondere im Falle einer notwendigen empirischen antibiotischen Therapie akut symptomatischer Patienten (Bonkat et al. 2022; Klein et al. 2019). Die Verordnung von Fluorchinolonen, die hierbei aufgrund ihrer sehr guten lokalen Gewebepenetration und des zu erwartenden Erregerspektrums als Erst-Therapie bevorzugt werden, setzt eine strenge Indikationsstellung voraus; Warnhinweise zu gravierenden Nebenwirkungen sind zu beachten (FDA 2018). Bei STI-Erregerpersistenz in der STI-PCR trotz leitliniengerechter antibiotischer Therapie ist auch die Übersendung einer Probe in das jeweilige nationale Referenzzentrum sinnvoll, da hier auf molekularbiologischer Ebene nach Antibiotika-Resistenzen geschaut werden kann.
Ein probatorischer Einsatz von Antibiotika, z. B. bei nicht-signifikanter Keimzahl bzw. isolierten Entzündungszeichen im Ejakulat, ist nicht indiziert. Dies gilt auch für eine ungezielte antibiotische Behandlung vor ART (de Geyter et al. 1994; Liversedge et al. 1996). Bei indizierter Antibiotika-Gabe nach den oben dargestellten Kriterien sind potenzielle negative Effekte auf Spermatogenese bzw. Spermienfunktion zu beachten und Verlaufsuntersuchungen des Ejakulates bzw. die Durchführung von ART erst nach mehrwöchigem therapiefreiem Intervall zu empfehlen (Samplaski und Nangia 2015; Schuppe et al. 2017).
Am Beispiel der Epididymitis/Epididymo-Orchitis wird deutlich, dass die Entwicklung einer persistierenden Sub- oder Infertilität trotz Erreger-eradizierender antibiotischer Akuttherapie nicht vorhersagbar ist (Rusz et al. 2012). Ebenso bewirkt eine antibiotische Behandlung bei MAGI nicht notwendigerweise eine verbesserte Konzeptionsrate (Haidl et al. 2019). Obwohl negative Effekte von Antibiotika wie z. B. Sulfonamiden oder Tetrazyklinen auf Spermatogenese bzw. Spermienfunktion beschrieben wurden, sind irreversible Therapiefolgen hier unwahrscheinlich (Samplaski und Nangia 2015). Vielmehr ist von einer Induktion zellulärer und humoraler Immunantworten im Genitaltrakt auszugehen (Fijak et al. 2018) (Tab. 1).
Trotz der diagnostischen Unzulänglichkeiten kann somit bei Entzündungszeichen im Ejakulat (ohne Erreger bzw. nach antibiotischer Therapie) eine entzündungshemmende Behandlung in Betracht gezogen werden (Haidl et al. 2019; Velez et al. 2021). Für die Gabe nicht-steroidaler Antiphlogistika wurde in einigen offenen Studien eine Verbesserung der Ejakulatqualität unter Rückgang der Leukozytenzahlen gezeigt (Lackner et al. 2006; Gambera et al. 2007) (Abb. 6). Ähnliche Ergebnisse finden sich für Mastzellblocker (Oliva und Mutligner 2006; Azadi et al. 2011). Eine schwache Evidenz liegt für die therapeutische Wirksamkeit adjuvanter Medikationen wie Antioxidanzien vor (Showell et al. 2014). Bei Nachweis von Spermien-Autoantikörpern wird heute der assistierten Reproduktion anstelle einer Immunsuppression mit Glukokortikosteroiden der Vorzug gegeben (Kap. „Immunologisch bedingte Infertilität“).
(Re-)fertilisierende Eingriffe betreffen Verschlüsse am Nebenhoden und im Verlauf des Ductus deferens (mikrochirurgische Vasoepididymo- bzw. Vasovasostomie) sowie die zentralen Areale der Prostata (transurethrale Resektion des Ductus ejaculatorius) (Diemer et al. 2011) (Kap. „Operative Therapien in der Andrologie“). Bei nicht-obstruktiver Azoospermie infolge einer Epididymo-Orchitis bzw. Orchitis verbleibt lediglich die Möglichkeit einer multi-lokulären Hodenbiopsie zur testikulären Spermienextraktion (Kap. „Biopsie und Histologie des Hodens“).
Zusammenfassung
  • Es besteht eine hohe Prävalenz infektiös-entzündlich bedingter Erkrankungen des männlichen Genitaltrakts.
  • Ätiologisch sind vor allem Infektionen mit STI sowie typische Uropathogene relevant; es sind jedoch auch primär erregerunabhängige Entzündungsprozesse möglich.
  • Die Diagnostik wird durch asymptomatische, primär chronische Verläufe und die multifaktorielle Genese männlicher Fertilitätsstörungen erschwert.
  • Der mikrobiologische Erregernachweis sowie Leukozyten und/oder erhöhte Entzündungsmediatoren in Ejakulat, Prostatasekret und Urinproben sind wichtige Indikatoren für Infektionen und Entzündungen der ableitenden Samenwege und akzessorischen Geschlechtsdrüsen.
  • Eine Leukozytospermie ist in Bezug auf den Nachweis relevanter Bakterien oder Viren im Ejakulat nicht prognostisch sicher.
  • Organ-/kompartimentspezifische, nicht-invasive diagnostische Marker sind bisher nicht verfügbar.
  • Bei akuten, symptomatischen Infektionen ist eine umgehende antibiotische Therapie unter Beachtung der jeweils aktuellen Leitlinien indiziert.
  • Eine entsprechende resistenzgerechte antibiotische Behandlung sollte bei asymptomatischen Patienten mit Fertilitätsstörungen bei gesichertem Nachweis pathogener Keime und signifikanter Keimzahl erfolgen.
  • Ein probatorischer Einsatz von Antibiotika ist nicht indiziert (z. B. bei Nachweis apathogener Erreger, geringer Keimzahl, isolierten Entzündungszeichen oder ungezielt vor ART).
  • Eine Gabe nicht-steroidaler Antiphlogistika kann bei Entzündungszeichen im Ejakulat (ohne Erreger bzw. nach antibiotischer Therapie) erfolgen.
  • Es besteht das Risiko irreversibler Fertilitätsstörungen trotz adäquater medikamentöser Therapie, wahrscheinlich durch Induktion und Persistieren immunpathologischer Prozesse
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