Erschienen in:
01.05.2005 | Originalien
Elektrokonvulsionstherapie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität München
Entwicklung in den Jahren 1995–2002
verfasst von:
Dr. T. C. Baghai, A. Marcuse, H.-J. Möller, R. Rupprecht
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) stellt noch immer die bislang effektivste somatische Therapie depressiver und schizophrener Erkrankungen dar. Dies betrifft vor allem die derzeitige Hauptindikation pharmakotherapieresistenter Störungsbilder.
Patienten und Methoden
In einer retrospektiven Untersuchung wurden 4803 Behandlungssitzungen bei 445 Patienten ausgewertet. Zielparameter waren Wirksamkeit und Verträglichkeit der Behandlung sowie neurophysiologische Wirksamkeitsparameter in Abhängigkeit von allgemeinen Behandlungsmodalitäten.
Ergebnisse
Die Entwicklung der letzten 7 Jahre zeigt, dass sich der Bedarf an EKT-Behandlungsplätzen deutlich erhöht hat. Die Zahl der Behandlungen hat sich im Beobachtungszeitraum mehr als verdoppelt, obwohl der Bedarf auch hierdurch nicht vollständig abgedeckt werden konnte. Wie nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Verbesserung der Behandlungseffizienz erforderlich, wurden vor allem bei der unilateralen EKT zunehmend höhere Stimulationsenergien eingesetzt. Trotzdem konnte eine rückläufige Rate an unerwünschten kognitiven Wirkungen beobachtet werden. Gemessen an der besseren Verträglichkeit der Behandlung und an prospektiven neurophysiologischen Wirksamkeitsindizes hat sich die Behandlungsqualität in den letzten Jahren erheblich verbessert. Allerdings ist die Behandlungseffizienz auf gleichbleibend hohem Niveau stabil geblieben. Dies ist möglicherweise auf eine stärkere Selektion von Patienten mit einer ausgeprägten Pharmakotherapieresistenz zurückzuführen.
Schlussfolgerung
Die EKT stellt somit nach wie vor eine wichtige Option in der Behandlung pharmakotherapieresistenter depressiver und schizophrener Störungsbilder dar und hat trotz aller Fortschritte in der Psychopharmakotherapie nicht an Bedeutung verloren.