Erschienen in:
08.12.2023 | Schwerpunkt: Polypharmazie
Die FORTA (Fit fOR The Aged) Liste
verfasst von:
Dr. Farhad Pazan, Prof. Dr. Martin Wehling
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Multimorbidität und die daraus resultierende Polypharmazie sind bei Hochbetagten weit verbreitet, Evidenz zur Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneimitteln bei älteren Menschen ist spärlich. Leitliniengesteuert führt dies häufig zu unangemessenen Verordnungen und arzneimittelbezogenen Problemen.
Material und Methoden
Zur Abhilfe wurden zahlreiche Listenansätze als Instrumente zur Optimierung der Medikation entwickelt. Diese Ansätze können in arzneimittelorientierte Listenansätze („drug-oriented listing approaches“ [DOLA]) wie die Beers Criteria®, eine Liste potenziell ungeeigneter Medikamente für ältere Menschen, oder in patientenorientierte Listenansätze („patient-in-focus listing approaches“ [PILA]) wie die Fit-fOR-The-Aged(FORTA)-Liste unterteilt werden.
Ergebnisse
Die neueste Version der FORTA-Liste wurde 2022 publiziert und enthält 299 Arzneimittel bzw. Wirkstoffgruppen, die auf 30 altersrelevante Indikationen ausgerichtet sind. Daneben wurden mehrere länder- oder regionalspezifische FORTA-Listen wie die EURO-FORTA-Liste entwickelt. Sehr wenige randomisierte, kontrollierte Studien belegen den Nutzen der bestehenden Listenansätze für die Verbesserung von klinischen Endpunkten wie unerwünschten Arzneimittelwirkungen, Stürzen oder Krankenhausaufenthalten. In der VALFORTA-Studie führte der Einsatz von FORTA zu einer signifikanten Verbesserung der Arzneimitteltherapie. Außerdem wurden wichtige klinische Endpunkte wie das Auftreten unerwünschter Arzneimittelwirkungen („number needed to treat“ = 5), die Aktivitäten des täglichen Lebens und die Sturzhäufigkeit durch die FORTA-Intervention signifikant und klinisch relevant verbessert.
Schlussfolgerung
Daher wird die Verwendung der FORTA-Liste zur Medikationsoptimierung bei älteren Patienten empfohlen. Anwendungsvoraussetzung ist die Arzneimittelbedarfsanalyse nach Diagnosen, Schweregrad, Lebenserwartung, funktionellem Zustand und Patientenwunsch.