Erschienen in:
11.08.2021 | Systemische medikamentöse Therapie | Originalien
Epidemiologie und Therapie von erwachsenen Patienten mit atopischer Dermatitis
Analyse von Längsschnittdaten der gesetzlichen Krankenversicherung
verfasst von:
Henny Anna Zietze, Carlos Cabral, Karlheinz Theobald, Peter Ihle, David Pittrow, Carsten Kienitz, Matthias Augustin
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 11/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das Ziel dieser Analyse war es, die Inzidenz, Prävalenz und das Behandlungsmuster bei erwachsenen Patienten mit atopischer Dermatitis (AD) in der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung zu erfassen.
Patienten und Methoden
Für 3,3 Mio. Versicherte in 6 verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen (GKV) wurden anonymisierte Verordnungsdaten auf Patientenebene ausgewertet. Patienten, bei denen der ICD(International Classification of Diseases)-10-Diagnosecode L20 (AD) mindestens 2‑mal angewendet wurde, wurden analysiert und Daten zu den Verordnungsmustern für AD für die Jahre 2011 bis 2015 berichtet.
Ergebnisse
Die Prävalenz der AD in der erwachsenen Bevölkerung lag in den Jahren 2012 bis 2015 bei 1,6–1,9 %. Die jährliche Inzidenz lag bei 0,28 %. In Quartal3/Quartal4 (Q3/Q4) erhielten 44,2 % der erwachsenen Bevölkerung mit AD-Diagnose von einem Dermatologen Rezepte für AD-Medikamente: 1,6 % mit topischen Glukokortikosteroiden mit geringer Wirksamkeit (ohne vorherige Verschreibung von systemischen Therapien), 46,9 % mittelstark bis sehr stark wirksame topische Glukokortikosteroide oder topische Calcineurininhibitoren, 23,9 % aktuell eine systemische Therapie (systemische Glukokortikosteroide, Ciclosporin, Methotrexat, Azathioprin, Mycophenolat-Mofetil) und 27,6 % eine frühere systemische Therapie.
Schlussfolgerung
Die aus der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung abgeleitete AD-Prävalenzschätzung lag im Bereich bisheriger Studien (1,35–4 %), die unterschiedliche Methoden anwandten. Im Berichtszeitraum erhielten mehr als die Hälfte der AD-Patienten, die mit verschreibungspflichtigen Fertigarzneimitteln behandelt wurden, eine systemische Therapie, als Hinweis auf eine schwere Form der AD.