Mehr als 10.000 Expertinnen und Experten aus allen Bereichen der Onkologie sind auf dem DKK dieses Jahr zu erwarten, so Kongresspräsident Hochhaus. Auch die Strahlentherapie und ihre zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten ist ein breit vertretenes Thema, wie Prof. Krause, kommissarische Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft, im Interview betont.
Prof. Hochhaus, bitte nennen Sie mir drei Gründe, warum sich ein Besuch des DKK lohnt.
Prof. Hochhaus: Erstens: Das geballte Fachwissen. Wir erwarten mehr als 10.000 Expertinnen und Experten aus allen Bereichen der Onkologie. Zweitens: Die Interdisziplinarität. Die Behandlung von Tumorpatientinnen und -patienten ist komplex: Für eine optimale Versorgung müssen viele Fachrichtungen – wie etwa die Chirurgie, Strahlentherapie, medikamentöse Tumortherapie, Pathologie, Radiologie und Pflege – eng zusammenarbeiten. Dieses Zusammenspiel der verschiedenen Fachrichtungen ist auch in unseren Sitzungen abgebildet.
Und drittens: Der wissenschaftliche Austausch. Wir bieten neben den klassischen Vortragsformaten auch Pro-Kontra-Diskussionen mit TED-Abstimmung und interaktive Tumorkonferenzen an, um Diskussionen anzuregen. Besonders Young Professionals sollten diese Gelegenheit nutzen. In vielen Sitzungen übernehmen junge Expertinnen und Experten im Tandem mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen den Vorsitz. Für den medizinischen und wissenschaftlichen Nachwuchs wird es zudem zugeschnittene Informationsangebote geben.
Das Kongressmotto zum DKK 2020 enthält auch die Forderung nach der „optimalen Versorgung für alle“. Wo sehen Sie die Herausforderungen?
Prof. Hochhaus: Das medizinische Wissen über die Tumorbiologie wächst rasant und damit das Potenzial für die Entwicklung neuer Therapieansätze. Das ist an sich ja sehr positiv. Aber im Zuge des vermehrten Einsatzes der personalisierten Medizin werden die Patientengruppen, die von einer bestimmten Behandlung profitieren, immer kleiner. Wir müssen sicherstellen, dass gute und sichere Ansätze auch im Versorgungsalltag ankommen. Medizinische Innovationen sollten sich so in die bestehende Versorgung einfügen lassen, dass möglichst alle Betroffenen davon profitieren.
Prof. Krause, auch die Strahlentherapie wird Thema auf dem DKK sein. Welche Highlights hält der Kongress in diesem Bereich bereit?
Prof. Krause: Die Strahlentherapie kommt bei vielen Tumorentitäten zum Einsatz, entsprechend breit ist das Sitzungsangebot auf dem DKK. Mit modernen exakten Bestrahlungsverfahren für Tumoren kann das umgebende gesunde Gewebe geschont werden. Lokal ablative Therapien, wie etwa die stereotaktische Bestrahlung können beispielsweise als Alternative zur Operation von Metastasen infrage kommen. Die Bestrahlung wird aber auch in Kombination mit anderen Therapieformen, zum Beispiel mit Chemotherapie, zielgerichteten Medikamenten oder Immuntherapie eingesetzt. Bei Patienten mit einem High-risk-Prostata-Karzinom kann etwa eine Kombination aus Radio- und Hormontherapie angeboten werden. Über diese Themen werden wir in der Highlightsitzung „Prostatakarzinom – State of the Art“ sprechen.
Auch die Epigenetik spielt für die Strahlentherapie eine wichtige Rolle: Die Genfunktion wird zum Beispiel durch zelluläre und humorale Faktoren beeinflusst und damit auch die Strahlenempfindlichkeit von Tumorzellen. Epigenetische Veränderungen können somit auch für einen Therapieerfolg verantwortlich sein. Die Sitzung „Epigenetik in der (Radio-)Onkologie“ wird genau dies thematisieren.
In der Veranstaltung „Radioimmuntherapie“ werden wir uns über den Einsatz der Kombination von Radiotherapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren bei Kopf-Hals Tumoren austauschen und so über personalisierte Therapieansätze sprechen. Die zunehmende Verbesserung der Heilungsraten bringt aber eine weitere sehr wichtige Aufgabe mit sich – nämlich die Beschäftigung mit Spätfolgen der Krebstherapie, unter anderem auch der Bestrahlung und deren Beeinflussung schon während der Behandlung, aber auch in der Nachsorge langzeitüberlebender Patienten. Auch hierzu wird es eine interessante Sitzung geben.
Interdisziplinarität wird auf dem DKK 2020 großgeschrieben. Wie ist dieser Aspekt im Programm berücksichtigt?
Prof. Krause: Zahlreiche Sitzungen werden von gleich mehreren Fachbereichen geleitet, etwa von der Chirurgie, Urologie und Strahlentherapie. Zudem finden interdisziplinäre Tumorkonferenzen statt. Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie in jedem Fall an einer solchen Sitzung teilnehmen und sich mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen austauschen.
Kostenfrei: Die App zum DKK 2020 |
|