Kaum veränderte Laborwerte unter Therapie gegen Pilzinfektion

In einer retrospektiven US-Studie wurden unter der antimykotischen Therapie mit Terbinafin oder Griseofulvin bei Lebergesunden selten eine ALT/AST-Erhöhung, Anämie, Lymphopenie oder Neutropenie beobachtet, und wenn, dann nur geringgradig. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Unter einer Therapie mit den Antimykotika Terbinafin und Griseofulvin können früheren Berichten zufolge Leberfunktionsstörungen sowie Veränderungen des Blutbildes auftreten. Es gibt aber auch Hinweise, dass zum Beispiel die Beeinflussung der Leberwerte ALT/AST nur gering ist, wie Dermatologen um Dr. Deirdre A. Stolmeier aus Marshfield im US-Staat Wisconsin berichten. Deshalb haben sie in einer retrospektiven Studie bei Erwachsenen und Kindern geprüft, wie häufig es an ihrer Klinik zu pathologischen Laborwerten unter einer Therapie mit Terbinafin oder Griseofulvin bei Verdacht auf eine Pilzinfektion gekommen war. Therapie wegen Onychomykosen und Tinea-Erkrankungen Dazu werteten die Wissenschaftler die elektronisch gespeicherten Befunde von fast 5000 Patienten der Klinik aus, von denen die meisten (n = 4884) nur einen Therapiezyklus erhalten hatten. Letztlich waren die Basis für ihre Analysen insgesamt 4309 Zyklen mit Terbinafin, 634 mit Griseofulvin mikrofein und 159 Zyklen mit Griseofulvin ultramikrofein. Indikationen für die Behandlung waren vor allem Onychomykosen und Tinea-Erkrankungen. Ihr Augenmerk richteten die Ärzte bei jedem Patienten auf ALT und AST sowie das Hämoglobin und die Zahl der Neutrophilen und der Lymphozyten. Anhand der Common Terminology Criteria for Adverse Events (CTCAE) des US-Krebsinstituts zur standardisierten Einordnung der Nebenwirkungen wurde der jeweilige Grad der Laborwerterhöhung eingestuft. Verschrieben wurde Terbinafin bei 43,2% der Patienten von Hausärzten oder Familienmedizinern, bei 20,4% von Podologen, bei 15,7% von Dermatologen und 14,8% von Internisten. Griseofulvin wurde bei 37% der Patienten von Hausärzten oder Familienmedizinern verschrieben, bei fast 31% von Pädiatern und bei 20,6% von Dermatologen. Kein Anlass zum Abbruch der antimykotischen Therapie Wie die US-Dermatologen berichten, waren die meisten Laborwerterhöhungen vom Grad 1 (93,4%) und damit nur leicht. Sie waren deshalb nie Anlass für Folgelaboruntersuchungen oder gar ein Abbrechen der Therapie. Erhöhte ALT-Werte seien uneinheitlich gewesen und vergleichbar denen vor Therapiebeginn: 3,5% versus 3,6% unter Terbinafin, 2,1% versus 3,7% unter Griseofulvin mikrofein und 0 versus 5% unter Griseofulvin ultramikrofein. Schließlich waren die Laborwerte für AST sowie für Parameter einer Anämie, Lymphopenie und Neutropenie ähnlich denen vor der Behandlung. Bei ansonsten Gesunden halten es die Dermatologen deshalb nicht für sinnvoll, die ausgewählten Laborwerte routinemäßig für ein Monitoring zu bestimmen. Allerdings handelt es sich um die Ergebnisse einer retrospektiven Studie, bei der der Anlass der Laboruntersuchungen nicht immer das Monitoring der Medikation war. Zudem weisen die Dermatologen darauf hin, dass nicht überprüft werden konnte, ob die Patienten die verschriebenen Präparate tatsächlich regelmäßig eingenommen haben. Das Wichtigste in Kürze Frage: Werden bestimmte Laborwerte durch die orale Behandlung mit Terbinafin oder Griseofulvin bei Erwachsenen und Kindern mit Pilzinfektionen verändert? Antwort: Unter der antimykotischen Therapie ist kaum mit einer ALT/AST-Erhöhung bzw. einer Anämie, Lymphopenie oder Neutropenie zu rechnen. Bedeutung: Routineuntersuchungen im Labor sind unter der oralen Therapie mit Terbinafin oder Griseofulvin bei Lebergesunden wahrscheinlich nicht erforderlich. Einschränkung: Anlass für Laboruntersuchung war nicht immer das Medikamentenmonitoring; Einnahme der Arzneien nicht überprüft.

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