Erschienen in:
13.07.2022 | Pflege | Fokus
Globale Onkologie
Krebsversorgung in ressourcenarmen und tropischen Ländern
verfasst von:
Dr. med. Oliver Henke, M.Sc.
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Onkologische Erkrankungen sind weltweit eine wachsende Herausforderung für die Gesundheitssysteme. Gerade die wirtschaftlich wenig entwickelten Länder, die meist im globalen Süden liegen, tragen dabei die Hauptlast mit der höchsten Krebsmortalität. Späte Diagnosestellung, mangelhafte Ausstattung mit Fachkräften und Equipment sowie fehlendes Wissen um Krebserkrankungen auf Patienten- und Behandlerseite sind die wichtigsten Gründe dafür. Auch die Krebsentitäten unterscheiden sich im globalen Süden von denen des Nordens durch deutlich mehr infektionsbedingte Erkrankungen und durch Exposition zu Noxen bei mangelhaftem Arbeits- und Umweltschutz. Ungeachtet der hohen und steigenden Krebsinzidenzen in diesen Ländern ist das Wissen um Tumorgenetik fast ausschließlich ein Privileg des globalen Nordens. Genetische Studien über Malignome in Entwicklungsländern sind eine Seltenheit. Aber auch die Basisversorgung mit Palliativmedizin steht nur einem Bruchteil der bevölkerungsreichsten Kontinente in Afrika und Asien zur Verfügung. Neben der symptomatischen Therapie ist die Palliativmedizin aber auch eine Strategie gegen weitere Verarmung, da die betroffenen Familien meist selbst sämtliche Kosten absorbieren müssen. Moderne Diagnostikverfahren, bessere und mehr Fachausbildungen vor Ort und internationale Kooperationen können dazu beitragen, die immensen Auswirkungen von Krebs im globalen Süden abzumildern.