Zusammenfassung
Neuronale Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei allergischen Erkrankungen. Es gibt dabei zum einen die lokale Interaktion von Nerven- und Immunsystem am Ort der allergischen Entzündung. Eine Reizung der sensorischen Nerven führt u. a. zu einer lokalen Freisetzung von sensorischen Neuropeptiden in der Umgebung der Reizung. Die lokal ausgeschütteten Neuropeptide bewirken dann am Ort der Reizung eine lokale Reaktion, die als neurogene Entzündung bezeichnet wird. Dabei kommt es zu einer verstärkten Durchblutung, Muskelkontraktion, Drüsenaktivierung und Immunregulation und so zu einer Verstärkung von allergischen Reaktionen. Zum anderen gibt es die zentralnervöse Steuerung der (immunologischen) Homöostase durch z. B. Stresshormone und die direkte Innervation von lymphatischen Organen. Dieser Mechanismus wird für die Therapie von allergischen Erkrankungen ausgenutzt. Für das allergische Asthma ist das besonders deutlich. Zentrale Bausteine der pharmakologischen Therapie ist die agonistische Stimulation von Glukokortikoidrezeptoren und β2-adrenergen Rezeptoren. Damit werden zwei zentrale Mediatoren der physiologischen Stressantwort pharmakologisch imitiert, nämlich Kortisol und Adrenalin.