Erschienen in:
26.04.2024 | Nahrungsmittelallergien | Original
IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien - eine Umfrage des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (AeDA)
verfasst von:
Prof. Dr. med. Randolf Brehler, Jutta Nungesser, Prof. Dr. med. Hans F. Merk, Priv.-Doz. Dr. med. Kirsten Jung, Prof. Dr. med. Wolfgang W. Schlenter, Prof. Dr. med. Wolfgang Wehrmann, PD Dr. med. Sven Becker, Norbert K. Mülleneisen, Dr. med. Holger Wrede, PD Dr. med. Mandy Cuevas, Prof. Dr. med. Thomas Fuchs, Priv.-Doz. Dr. med. Heinrich Dickel, Prof. Dr. med. Ludger Klimek
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 3/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund: Nahrungsmittel sind Auslöser allergischer Reaktionen, deren Symptomatik von leicht bis hin zu letaler Anaphylaxie reicht. Über die Qualität der Versorgung dieser Patienten in der Routineversorgung im deutschen Gesundheitssystem ist wenig bekannt.
Methodik: Im Zeitraum von Mai bis Juni 2022 wurde durch den Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) eine Befragung von allergologisch tätigen Ärzt*innen in Deutschland zum Thema Nahrungsmittelallergien durchgeführt. Die Untersuchung hatte zum Ziel, Einblicke über den Anteil der Patient*innen mit Nahrungsmittelallergien in der allergologischen Praxis, deren Altersstruktur, Komorbiditäten und Symptomausprägung sowie zu in der Praxis etablierten Diagnostikmethoden zu gewinnen. Außerdem wurden auch Fragen zu spezifischen Fortbildungsangeboten in diesem Indikationsgebiet gestellt.
Ergebnisse: Ausgewertet wurden die von insgesamt 139 Allergolog*innen ausgefüllten Fragebögen. 105 der antwortenden Ärzt*innen arbeiten in der Praxis, 34 zumindest auch in der Klinik. 99 % behandelten Patient*innen mit Nahrungsmittelallergien, die Zahl behandelter Patient*innen pro Quartal unterscheidet sich stark, die meisten Patient*innen werden von Dermatolog*innen und Pädiater*innen gesehen. Fast alle Ärzt*innen veranlassen die Untersuchung allergenspezifischer IgE-Antikörper, 82 % führen Hauttests durch, 23 % auch Nahrungsmittelprovokationen. Die häufigsten Nahrungsmittelallergene sind Kernobst und Steinobst gefolgt von Erdnuss. Bei Patient*innen dominieren enoraler Juckreiz und periorale Schwellungen, gastrointestinale Beschwerden, aber auch anaphylaktische Reaktionen mit Dyspnoe, Tachykardie und Arrhythmie. Patient*innen sind insbesondere durch Einschränkungen in der Freizeit und Angst vor akzidentieller Allergenaufnahme belastet. Komorbiditäten sind bei Patient*innen mit Nahrungsmittelallergien häufig; an erster Stelle werden von 85 % der Ärtz*innen allergische Rhinitis, von 78 % atopische Dermatitis und von 77% allergisches Asthma genannt.
Diskussion: Nahrungsmittelallergien gehören zu den wichtigsten allergischen Erkrankungen weltweit. Dies spiegelt sich in dem hohen Prozentsatz nahrungsmittelallergischer Patient*innen in der allergologischen Praxis wieder. Die Patient*innen sind meist in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt und haben gleichzeitig weitere Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis. Fortbildungsangebote müssen daher interdisziplinär angelegt sein, um insbesondere schwer betroffene Allergiker*innen adäquat behandeln zu können.