Erschienen in:
01.07.2013 | Originalien und Übersichten
Angebote der Beratungsstellen zu sexuell übertragbaren Infektionen und HIV und diesbezügliche Datenerhebung in deutschen Gesundheitsämtern im Jahr 2012
Ist eine einheitliche Datensammlung möglich?
verfasst von:
Dr. M. Altmann, S. Nielsen, O. Hamouda, V. Bremer
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 7/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Beratungsstellen der deutschen Gesundheitsämter zu sexuell übertragbare Infektionen (STI) und HIV sammeln routinemäßig Daten. Ziel des hier beschriebenen Projekts war es, einen Überblick über die gegenwärtigen Angebote der STI/HIV-Beratungsstellen und die diesbezügliche Datensammlung zu erhalten sowie zu untersuchen, ob die Datenerhebung vereinheitlich werden kann. Mittels eines elektronischen Fragebogens wurden alle Gesundheitsämter im April und Mai 2012 über ihr Angebotsprofil, die Struktur der Klientel und über ihre Vorgehensweise bei der Datenerhebung im Jahr 2011 befragt. Insgesamt wurden von 374 Fragebögen 250 gültige Fragebögen (67 %) zurückgeschickt. Die Hälfte der teilnehmenden Gesundheitsämter hatte ein integriertes Beratungsangebot für HIV und STI; 20 % führten eine aufsuchende Arbeit bei Sexarbeiterinnen und anderen Gruppen durch. Ein HIV-Test wurde in allen befragten Gesundheitsämtern, ein Test auf Hepatitis B und C in 62 % bzw. 56 %, ein Test auf Syphilis in 56 %, auf Gonorrhö in 28 % und auf Chlamydien in 27 % der Gesundheitsämter angeboten. Eine gynäkologische Untersuchung war in 13 % von ihnen möglich. 98 % der Gesundheitsämter gaben an, Daten zu ihrer Klientel zu erheben; zwei Drittel von ihnen dokumentierten diese Daten nur auf Papier. Eine Auswertung und Übermittlung der Daten an die Landesebene wurden von 77 % bzw. 58 % der Gesundheitsämter angegeben. Die Vereinheitlichung der erhobenen STI/HIV-Daten wäre für viele Gesundheitsämter ohne großen zusätzlichen Aufwand umsetzbar. Dies würde das Erstellen einer STI/HIV-Jahresstatistik auf kommunaler, Landes- und Bundesebene ermöglichen.