Erschienen in:
01.03.2015 | Leitthema
Prävention von durch berufliche solare UV-Exposition bedingtem epithelialem Hautkrebs
verfasst von:
Prof. Dr. A. Bauer, MPH, S. Beissert, P. Knuschke
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 3/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Tumoren der Haut stehen mit mehr als 200.000 Neuerkrankungen/Jahr seit Jahren an der Spitze der gemeldeten Krebserkrankungen in Deutschland. In Europa beträgt die jährliche Neuerkrankungsrate bei Plattenepithelkarzinomen rund 30 Fälle/100.000 Personen. Deutlich häufiger ist das Basalzellkarzinom mit einer Neuerkrankungsrate von ca. 50 bis 130 Fällen/100.000 Personen. UV-Exposition der Haut mit natürlicher UV-Strahlung ist zweifelsfrei der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von aktinischen Keratosen, Plattenepithelkarzinomen und Basalzellkarzinomen. Die Inzidenzraten sind insbesondere bei hellen Hauttypen, die leicht einen Sonnenbrand bekommen, rote/blonde Haare und blaue Augen haben, Lentigines entwickeln und wenig pigmentieren deutlich erhöht. Die überwiegende Mehrzahl der epithelialen Hauttumoren in der Bevölkerung wird durch Freizeitexposition zu natürlichen UV-Strahlen erworben. Bei Beschäftigten in Außenberufen [Land- und Forstwirtschaft, Landschafts- und Gartenbau, Fischerei und Seefahrt, Baugewerbe und Handwerk (z. B. Dachdecker, Zimmerleute, Bauarbeiter, Maurer, Stahlbauschlosser, Straßenarbeiter), Sportlehrer, Bademeister, Bergführer etc.] kann die berufliche solare UV-Exposition jedoch einen erheblichen Anteil an der Gesamt-UV-Dosis ausmachen. Personendosimetrische UV-Dosismessungen der solaren beruflichen Exposition bei Beschäftigten in verschiedenen Außenberufen konnten nachweisen, dass Außenarbeiter an verschiedenen Arbeitsplätzen einer wesentlich höheren berufsbedingten UV-Exposition ausgesetzt sind als die übrige Bevölkerung. Schätzungen zufolge betrifft dies in Deutschland rund 2 bis 3 Mio. Beschäftigte. Außenbeschäftigte haben im Vergleich zur übrigen Bevölkerung ein etwa doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung kutaner Plattenepithelkarzinome und aktinischer Keratosen. Das Risiko für Basalzellkarzinome ist bei Außenbeschäftigten ebenfalls signifikant erhöht, der Zusammenhang ist im Vergleich zu Plattenepithelkarzinomen aber schwächer. Zur Prävention von berufsbedingten epithelialen Hauttumoren durch natürliche UV-Strahlung ist eine Minimierung der UV-Exposition bei Außenbeschäftigten anzustreben. Wesentliche Einflussfaktoren für die kumulative Sonnenexposition von Außenarbeitern sind das Ausmaß der Exposition, die spezifische Außentätigkeit und das UV-Schutzverhalten der Arbeitnehmer. Neben adäquaten Verhaltensmaßnahmen, textilem Lichtschutz, Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen haben Sonnenschutzmittel einen wichtigen Stellenwert in einer optimalen Sonnenschutzstrategie für Arbeiter in Außenberufen.