Erschienen in:
09.10.2018 | Originalien
Videoassistierte anästhesiologische Patientenaufklärung
Wie bewerten ärztliche Anwender das Verfahren?
verfasst von:
PD Dr. med. H. Vogel, W. Schaaf, M. Jacob
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Studien über videoassistierte Patientenaufklärung (ViPA) in der Anästhesie konnten zeigen, dass dieses Verfahren hinsichtlich Wissenstransfer und Patientenzufriedenheit der konventionellen Stufenaufklärung überlegen ist und die Patienten nicht zusätzlich verängstigt.
Ziel der Arbeit
Erstmals wird versucht zu klären, wie Ärzte, die ViPA anwenden, diese Methode beurteilen.
Methode
An 22 Anästhesieabteilungen wurden 122 Fragebogen verschickt, von denen 81 (66 %) ausgefüllt zurückgesandt wurden.
Ergebnisse
Der Aussage, ViPA sei eine Hilfe beim Aufklärungsgespräch, stimmten 97,5 % der Befragten zu. Dass die Patienten nach ViPA besser informiert zum Aufklärungsgespräch kommen, wurde von 96 % der Befragten bejaht, dass mit ViPA Zeit eingespart wird, von 92,5 %. Eine zusätzliche Verängstigung der Patienten durch die Videos wurde von 54 % verneint, von 46 % bejaht.
Der Aussage, dass die ViPA ein besseres Eingehen auf das individuelle Risikoprofil erlaube, wurde von jeweils der Hälfte der Befragten zugestimmt bzw. widersprochen.
Die Frage nach den 3 Hauptvorteilen der ViPA ergab folgende Rangfolge:
1. bessere Information der Patienten, 2. Zeiteinsparung, 3. Arbeitserleichterung.
Die Bereitschaft zur Weiterempfehlung der ViPA an Kollegen wurde von 82,5 % der Befragten mit „ja“ beantwortet, von 17,5 % mit „bedingt“.
Diskussion
Bezüglich Wissenstransfer und Zeiteinsparung stimmt die Einschätzung der befragten Ärzte mit der Mehrzahl der bei Patienten erhobenen Befunde überein. Die angstauslösende Wirkung von Videos scheint jedoch von ärztlicher Seite überschätzt zu werden.
Die ViPA wird von der überwiegenden Mehrheit der Befragten als willkommene Hilfe betrachtet, die an Kollegen, die sie bisher nicht anwenden, weiterempfohlen wird.