Erschienen in:
13.11.2019 | Coxarthrose | Operative Techniken
Hüftpfannenwechsel mit einem neuartigen zementfreien „Augment-and-modular-cage“-Revisionssystem (MRS-C)
Chirurgische Technik und erste klinische Ergebnisse
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. D. C. Wirtz, M. Wacker, M. Jaenisch, S. Gravius, P. P. Roessler
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Operationsziel
Rekonstruktion der azetabulären Anatomie und primärstabile Überbrückung von Knochendefekten im Rahmen der Hüftrevisionschirurgie. Erreicht wird dies durch die intraoperative, zementfreie Anpassung der modularen Komponenten des MRS-TITAN-Comfort-(MRS-C)Systems nach dem „Augment-and-modular-cage“-Prinzip.
Indikationen
Azetabuläre Defektsituationen bei Hüftwechseleingriffen, aber auch angeborene/erworbene Azetabulumdeformitäten und ausgeprägte sekundäre Coxarthrosen.
Kontraindikationen
Ausgedehnte dorsale Pfeilerdefekte, Beckendiskontinuität, persistierende posttraumatische oder periimplantäre Infektsituation, intraoperativ nichterzielbare Verankerungsstabilität.
Operationstechnik
Konventionelle Lagerung. Flexible Wahl des Zugangs (posterolateral, anterolateral oder transgluteal) zum Hüftgelenk, nach Möglichkeit unter Ausnutzung eines vorbestehenden Zugangs. Implantatentfernung, Präparation und intraoperative Evaluation des azetabulären Defekts. Optionales „impaction bone grafting“ zum biologischen Downsizing. Wahl der modularen Komponenten und Augmente je nach Defekt. Präparation des Foramen obturatorium zur Verankerung des kaudalen Hakens. Optionale Präparation des Os ilium zur zusätzlichen Stabilisierung der Abstützschale mittels Laschen. Fixation mit polyaxialen Schrauben und Einstellung von Version/Inklination der Pfannenkomponente. Wahl des Inlays (Polyethylen/Keramik).
Nachbehandlung
Teilbelastung mit 20-kg-Körpergewicht für 6 Wochen an Unterarmgehstützen. Thrombose- und heterotope Ossifikationsprophylaxe. In Infektsituationen zusätzlich angepasste antibiotische Therapie.
Ergebnisse
In einem Kollektiv von 42 konsekutiv nachuntersuchten Patienten mit einem Minimum-Follow-up von 1 Jahr zeigte sich eine signifikante Verbesserung des Harris Hip Scores (p < 0,0001), eine adäquate Rekonstruktion des physiologischen Drehzentrums in der Vertikalebene (referenziert zur Gegenseite) sowie eine deutliche Reduktion der präoperativen Beinlängendifferenz. Das Bewegungsausmaß blieb ohne signifikante Veränderungen. Es konnten keine implantatassoziierten Komplikationen verzeichnet werden. Das Implantat erweist sich somit unter Vorbehalt der noch kurzfristigen Follow-up-Ergebnisse als geeignet zur Rekonstruktion selbst großer azetabulärer Knochendefekte.