Erschienen in:
24.01.2024 | Kraniotomie | Leitthema
Zugänge zur Schädelbasis und interdisziplinäre Versorgung von Schädelbasisfrakturen
verfasst von:
Dr. Felix Tilsen, Louis Widmaier
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Schädelbasisfrakturen (SBFs) stellen schwerwiegende Verletzungen dar, die hauptsächlich im Rahmen ausgedehnter Traumata vorkommen und eine große Krafteinwirkung voraussetzen. Mit 19–21 % aller schweren Kopfverletzungen machen sie dennoch einen erheblichen Anteil aus. Bedingt durch die engen Lagebeziehungen und die Vielzahl sensibler anatomischer Strukturen ergeben sich je nach Lage und Verlauf der Fraktur unterschiedlichste Verletzungsmuster und Funktionseinschränkungen. Dies erfordert fast immer ein interdisziplinäres Vorgehen, das die Bereiche von Mund‑, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Neurochirurgie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Augenheilkunde und Radiologie umfassen kann. Eine generelle einheitliche Einteilung und Klassifikation der SBFs gibt es bis dato nicht. Häufig vorkommende Frakturen der Frontobasis werden vornehmlich nach Escher eingeteilt. Die meisten SBFs können konservativ versorgt werden. Besonderes Augenmerk gilt es dabei auf das Auftreten und den Nachweis einer Liquorrhö sowie die Gefahr einer Meningitis zu legen. Besteht die Indikation zur operativen Versorgung, ergibt sich auch hier eine Vielzahl an möglichen Zugängen, wobei der bikoronare Zugang (Bügelschnitt) nach wie vor die größte Rolle spielt. Weitere Zugänge können je nach Frakturmuster und Versorgungsnotwendigkeit in enger Absprache aller Abteilungen gewählt und kombiniert werden. Zunehmend an Bedeutung gewinnt die intraoperative 3‑D-Bildgebung mittels digitaler Volumentomographie, die eine unmittelbare Möglichkeit zur Überprüfung der operativen Versorgung und Korrektur bietet.