Erschienen in:
17.05.2017 | Erfrierungen | Leitthema
Umweltassoziierte dermatologische Erkrankungen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Vera Mahler
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Überbeanspruchung von Regulations- und Reparaturmechanismen der Haut können Umweltfaktoren zu dermatologischen Erkrankungen führen.
Ziel der Arbeit
Übersicht über nichtallergische Erkrankungen der Haut, die mit Umwelteinflüssen vergesellschaftet sind/sein können.
Material und Methoden
Review aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Assoziationen nichtallergischer Erkrankungen der Haut mit Umwelteinflüssen: Irritation, Chemikalien, Infektion, UV-Strahlung, Temperatur.
Ergebnisse
Prädisposition (z. B. Anlage für atopische Dermatitis, Psoriasis oder Filaggrin-Gen-Mutationen) und Exposition (Umwelt) sind wesentliche Faktoren für Krankheitsentstehung und Gesunderhaltung eines Individuums.
Spezifische chemische und infektiöse Einwirkungen können zu charakteristischen Hauterkrankungen führen (z. B. Halogenakne), die unter bestimmten Voraussetzungen als Berufskrankheiten anerkannt werden. Der häufigste Irritationsfaktor ist Wasser (Feuchtarbeit).
Natürliche optische Strahlung unterschiedlicher Wellenlänge ist Ursache sogenannter Lichtdermatosen. Phototoxische Reaktionen auf Psoralene, Furocumarine und Medikamente sind häufig. Die sogenannte „Sonnenallergie“ (polymorphe Lichtdermatose) ist keine Allergie im eigentlichen Sinne, sondern eine Reaktion auf ein UV-induziertes Neoantigen der Haut.
UVB hat direkte mutagene Effekte auf die DNA. Sonnenexposition und Defekte bei DNA-Reparaturmechanismen sind Risikofaktoren für Hauttumoren.
Auch Wärme-/Kälteeinwirkung löst unter bestimmten Bedingungen Erkrankungen der Haut aus (primär: Erfrierung, Frostbeulen, Verbrennung, Verbrühung, chronisch-induzierbare Urtikaria. Sekundär: Verschlechterung vorbestehender entzündlicher Dermatosen (z. B. Sklerodermie)).
Diskussion
Zur Gesunderhaltung der Haut sind eine frühzeitige Identifikation und Elimination der schädigenden Umwelteinflüsse sowie die Behandlung früher Krankheitsstadien erforderlich. Dies beinhaltet sowohl individuelle Strategien der Verhältnis- und Verhaltensprävention als auch (z. B. im Hinblick auf steigende Hautkrebsinzidenzen) ein globales Vorgehen.