Bei Vorliegen der typischen SAC-Symptome und -Befunde sollte eine genaue Anamnese bezüglich einer möglichen Allergenexposition sowie des Vorhandenseins weiterer allergischer Erkrankungen wie Rhinitis, Asthma oder
atopische Dermatitis erhoben werden (Schröder et al.
2016). Gemeinsam mit dem typischen klinischen Erscheinungsbild kann dann meist bereits die Diagnose gestellt werden (Friedlaender
2011; Messmer
2005). Zusätzlich kann das Ansprechen auf topische
Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren als diagnostisches Kriterium herangezogen werden (Schröder et al.
2016; Sánchez-Hernández et al.
2015).
Goldstandard zum Nachweis einer Sensibilisierung sind nach wie vor Pricktestungen
der Haut (Leonardi et al.
2017). Hierfür werden standardisierte Allergenlösungen in Tropfenform meist auf die Innenseite des Unterarms aufgebracht. Durch einen oberflächlichen Stich mit einer
Lanzette werden die Lösungen durch die Epidermis in die Kutis eingebracht. Hautreaktionen können nach etwa einer Viertelstunde gemessen und mit den Reaktionen auf die Positivprobe (
Histamin) und Negativprobe (NaCl) verglichen werden. Bei negativem Pricktest kann der Nachweis von spezifischen IgE im
Serum das Vorliegen einer Allergie bestätigen. Insbesondere bei multiplen Allergenen oder bei rein okulären Beschwerden sind negative oder unklare Ergebnisse jedoch häufig (Schröder et al.
2016). Bindehaut-Provokationstest sowie die Bestimmung von spezifischem und Gesamt-IgE,
Zytokinen und Entzündungsmarkern im Tränenfilm können in einigen Fällen Klarheit bringen (Heinz und Heiligenhaus
2021). Beim Bindehaut-Provokationstest
wird den Patienten die Testlösung in den unteren Bindehautsack geträufelt und die Reaktion wie Epiphora, Juckreiz und zunehmende Rötung nach etwa 10 min beurteilt. Eine Leitlinie zum konjunktivalen Provokationstest wird aktuell erarbeitet (S2k-Leitlinie
o. J.). Für die Tränenfilmanalyse sind zumeist kleinste Mengen an Tränenflüssigkeit ausreichend, die relativ einfach mittels Kapillarröhrchen, Filterpapier, speziellen Schwämmen oder Spülungen gewonnen werden können (Leonardi et al.
2017). Anhand dieser Proben können zytologische Untersuchungen sowie ein Nachweis von Mediatoren erfolgen. Bei der Tränenfilmanalyse gelten erhöhte Mengen an IgE,
Tryptase, Histamin und „eosinophilic cationic protein“ (ECP) als mögliche Biomarker okulärer
Allergien (Leonardi et al.
2017). Bei knapp jedem 3. SAC-Patienten war ein Nachweis von spezifischem IgE lediglich lokal in der Tränenflüssigkeit und nicht systemisch möglich (Rondón et al.
2012). Die Gesamt-IgE-Konzentration in der Tränenflüssigkeit, nicht aber jene im Serum, scheint mit der Pollenkonzentration und dem Schweregrad der okulären Symptome bei SAC zu korrelieren (Bao et al.
2022). Im Bürstenabstrich oder der Impressionszytologie sind das Vorhandensein von eosinophilen und basophilen Granulozyten oder Mastzellen in ausgeprägt aktiven Krankheitsverläufen ein Hinweis auf eine okuläre Allergie (Friedlaender
2011).