Zusammenfassung
Die Haut ist ein teilweise autonomes Organ des Körpers: eine scheinbar einfache, tatsächlich aber sehr komplexe Hülle, die eine Reihe wichtiger Sinnes- und Schutzfunktionen erfüllt. Zentral ist die in der Hornschicht verankerte, lebenswichtige physikochemische Barrierefunktion. Hinzu kommen Sinnesfunktionen (Tast-, Schmerz-, Temperatursinn u. a.) sowie essenzielle Teile des angeborenen und des adaptiven Immunsystems. Die Haut ist ferner die Produktionsstätte des photoprotektiven und signalgebenden Melaninpigments und die Leitstruktur des Gefäßsystems, das neben der Ernährung der abhängigen Gewebe auch maßgeblich an der Exekution von Entzündungsreaktionen beteiligt ist. Die Krankheiten der Haut sind zahlreich (nach Schätzungen ca. 3000), sehr häufig (in der westlichen Welt finden sich behandlungswürdige Dermatosen bei bis zu 25 % der Population) und vielfältig. Ihre Ursachen können in exogenen Noxen, in Krankheiten der Haut selbst, von inneren Organen oder des Gesamtorganismus oder in genetisch bedingten Fehlfunktionen liegen; nicht selten spielen mehrere dieser Faktoren zusammen. Während früher akute Dermatosen (Intoleranzreaktionen, Infektionen) überwogen, prägen heute zunehmend chronische Hautkrankheiten das Bild der Dermatologie (Ekzeme, Psoriasis, Tumoren). Aus historischen Gründen ist die Dermatologie zumindest in vielen europäischen Ländern mit den «sexually transmitted infections» zum Doppelfach der Dermatovenerologie vereinigt.