Erschienen in:
27.10.2023 | Dermatophytose | CME
Klinik, Erreger und Diagnostik von Dermatomykosen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Pietro Nenoff, Esther Klonowski, Silke Uhrlaß, Shyam B. Verma, Peter Mayser
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 12/2023
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Zusammenfassung
Dermatomykosen betreffen die freie Haut, die behaarte Kopfhaut und die Finger- und Zehennägel. Darüber hinaus können Mund- und Genitalschleimhaut auch von Pilzinfektionen betroffen sein. Häufigste Erreger von Hautpilzinfektionen sind Dermatophyten. Sie sind verantwortlich für z. B. Tinea corporis, Tinea capitis und Onychomykose (Tinea unguium). Hauptsächlich finden sich dabei anthropophile Dermatophyten als Erreger. Bei Tinea capitis ist – zumindest in Europa und im deutschsprachigen Raum – unbedingt auch an zoophile Hautpilze zu denken. Eher selten lassen sich auch geophile Dermatophyten isolieren. Hefepilzinfektionen der Haut, meist verursacht durch Candida albicans, betreffen vorzugsweise die intertriginösen Hautareale z. B. der Leistenregion, aber auch den submammären Bereich und die Finger- und Zehenzwischenräume. Die pseudomembranöse Kandidose der Mundschleimhaut und Zunge betrifft typischerweise Patienten mit HIV (humanes Immundefizienzvirus)/Aids („acquired immunodeficiency syndrome“). Schimmelpilzinfektionen in der Dermatologie sind relevant bei der Onychomykose des Großzehennagels. Erreger ist meist Scopulariopsis brevicaulis. Kutane Schimmelpilzinfektionen sind selten und kommen höchstens bei immunsupprimierten Patienten vor. Die mykologische Diagnostik von Dermatomykosen beruht auf dem mikroskopischen, falls möglich fluoreszenzoptischen Nachweis von Pilzhyphen und Sporen aus Hautschuppen, Nagelspänen und Haarwurzeln. Der kulturelle Nachweis von Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilzen erlaubt den Erregernachweis der verursachenden Pilzspezies, versagt jedoch nicht selten, insbesondere bei antimykotisch vorbehandelten Patienten. Mit Blick auf die hohe Empfindlichkeit und Spezifität der molekularen Methoden zum Pilznachweis im Vergleich zur Kultur muss die Polymerasekettenreaktion (PCR) realistischerweise eigentlich als Goldstandard zur Dermatophytosendiagnostik angesehen werden, was nicht ausschließt, dass momentan die 3 Säulen der Diagnostik – Präparat, Kultur, PCR – die besten Ergebnisse liefern.