Erschienen in:
01.10.2003 | Leitthema
Atopische Dermatitis und psychischer Stress
verfasst von:
Dr. U. Raap, T. Werfel, B. Jaeger, G. Schmid-Ott
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 10/2003
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Zusammenfassung
Die atopische Dermatitis (AD) ist eine chronisch-rezidivierende entzündliche Hauterkrankung. Sie ist charakterisiert durch die typische Morphologie und Lokalisation von Hautveränderungen und einen intensiven, oft quälenden Juckreiz. Verschiedene Provokationsfaktoren wie Hautirritanzien, systemische oder lokale Infektionen, Umweltnoxen und Allergene, aber auch hormonelle Einflüsse werden als relevant in der Pathophysiologie der AD gesehen. Einen wichtigen Einfluss auf die Exazerbation der intrinsischen und extrinsischen AD hat auch emotionaler Stress. Neuere experimentelle Untersuchungen weisen hierbei auf direkte psychoneuroimmunologische und -endokrinologische Mechanismen hin. So führt psychologischer Stress bei AD-Patienten zu einem raschen transienten Anstieg peripherer eosinophiler Granulozyten, CD8+/CD11b+- und CLA+-T-Lymphozyten. Zusätzlich ändert sich unter Stress das Zytokin- und Hormonprofil mit einer gesteigerten Produktion von IFN-γ und IL-5 sowie einer reduzierten Freisetzung von Kortisol im Vergleich zu Gesunden. Diese Daten unterstützen die Annahme, dass die immunologischen Veränderungen genauso wie die mögliche Suppression der hypothalamo-hypophysär-adrenergen Achse (HPA) zur Entzündung der Haut bei der AD beitragen. Damit schließt sich der Regelkreis der stressinduzierten immunologischen Veränderungen mit der Endstrecke der Exazerbation der AD.