Erschienen in:
06.09.2022 | Ästhetische Chirurgie | Übersichten
Ursachen von Attraktivität und ihre Bedeutung für die ästhetische Medizin
verfasst von:
Dipl.-Psych. Dr. M. Gründl
Erschienen in:
Journal für Ästhetische Chirurgie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Im Rahmen von Untersuchungen im Bereich der Attraktivitätsforschung lässt sich mithilfe von Morphing-Software ein Prototyp des attraktiven Frauengesichts erstellen. Dieses Gesicht ist das Ergebnis eines Konsens bezüglich bestimmter Attraktivitätsmerkmale wie braunere Haut, schmaleres Gesicht, längere Wimpern, höhere Wangenknochen, schmalere Nase, vollere Lippen etc., die „harmonisch“ zusammenspielen. Als besonders attraktiv bewertete Frauengesichter folgen dem sog. Kindchenschema. Diese Phänomene können mit der Entwicklungsgeschichte des Menschen erklärt werden: Jugendliche und gesunde Frauen wurden von Männern schon immer als für die Fortpflanzung besonders geeignete Partnerinnen bevorzugt. Seit Jahrtausenden versuchen Frauen deshalb, diese Jugendmerkmale zu betonen: sei es durch das Färben der Haare, Verlängern der Wimpern, Betonen der Augen, Zupfen der Augenbrauen oder Entfernung der Körperbehaarung. Die ästhetische Chirurgie eröffnet seit einiger Zeit immer mehr Möglichkeiten in diesem Sinn; sie wird zunehmend genutzt und akzeptiert. Es findet ein Normen- und Wertewandel statt, der in Zukunft dazu führen wird, dass chirurgische Schönheitsmaßnahmen als selbstverständlich angesehen und ihre Nutzung mit einem höheren Sozialprestige verbunden sein werden.