Zusammenfassung
Zwangsstörungen können sich in Form von wiederholt sich aufdrängenden und als unangenehm empfundenen Zwangsgedanken oder -handlungen oder häufig einer Kombination von beidem manifestieren. Mit einer Lebenszeitprävalenz von 2 bis 3 % sind sie relativ häufige psychische Erkrankungen. Ätiologisch scheinen genetische, neurobiologische (z. B. Dysbalance im frontostriatothalamischen Regelkreis, Dysregulation der serotonergen Neurotransmission) und psychosoziale (z. B. klassische und operante Konditionierung, kognitive Bewertungsprozesse) Faktoren eine Rolle zu spielen. Unbehandelt nehmen Zwangsstörungen häufig einen chronischen Verlauf. Die kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition und Reaktionsverhinderung ist Therapie 1. Wahl bei Zwangshandlungen. Insbesondere wenn Zwangsgedanken im Vordergrund stehen und bei sekundärer depressiver Symptomatik ist eine Kombination von Psychotherapie und Psychopharmakotherapie mit serotonergen Antidepressiva am effektivsten.