Zusammenfassung
„Das Leben ist lebensgefährlich“ – eine Weisheit, die nicht des Pudels Kern trifft. Denn Gefahren, nicht nur die lebensgefährlichen, können vermindert oder gar außer Kraft gesetzt werden. So sind die Unfallzahlen der letzten Jahrzehnte deutlich zurückgegangen. Vor allem die „harte“ Zahl der tödlichen Unfälle ist in den letzten 30 Jahren in Europa um rund 85 % gesunken. Nicht alle Unfälle mit tödlichen oder schweren Verletzungen sind vermeidbar. Viele – spezifisch bis zu 50 % – der Verletzungen können jedoch verhindert oder in der Schwere reduziert werden. In deutschsprachigen Ländern beträgt unter Berücksichtigung aller Bagatellbehandlungen bei Kindern die Injury Rate rund 200/1000. Der Entwicklungsstand eines Kindes und seine psychomotorischen Fähigkeiten sind ausschlaggebend dafür, ob und wie es die Gefahren des täglichen Lebens erkennen, mit ihnen umgehen und präventive Maßnahmen ergreifen kann – der richtige Mix aus Protektion und Edukation ist gefragt. Es ist unmöglich und nicht sinnvoll, Kinder in einem gefahrensterilen Raum aufwachsen zu lassen. Die Maxime in der Präventionsarbeit muss lauten „so viel wie nötig“, und nicht „so viel wie möglich“.