Skip to main content

2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

27. Suchtmechanismen bei Ess- und Gewichtsstörungen

verfasst von : Sabine Steins-Loeber, Georgios Paslakis

Erschienen in: Handbuch Essstörungen und Adipositas

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Ess- und Gewichtsstörungen sind mit einer Vielzahl von komorbiden Störungen assoziiert (Kap. 2426 in diesem Buch). So liegen deutliche Hinweise für einen Zusammenhang von Übergewicht bzw. Adipositas, Essstörungen und der Alkoholkonsumstörung vor. Insbesondere die Binge-Eating-Störung (BES) und die Bulimia nervosa (BN), also jene Essstörungen, die mit Essanfällen verbunden sind, scheinen mit Alkoholkonsum assoziiert zu sein, während Anorexia nervosa (AN) in den Studien nicht bzw. in geringerem Ausmaß mit Alkoholkonsumstörungen assoziiert ist (Bahji et al. 2019). Ein Großteil der Forschung bezieht sich dabei auf die Komorbidität von klinisch diagnostizierten Substanzkonsumstörungen und Ess- und Gewichtsstörungen. Untersuchungen auf Symptomebene leisten jedoch wichtige Erkenntnisse. So zeigten z. B. mehrere Studien einen negativen Zusammenhang zwischen der Trinkhäufigkeit von Alkohol und dem BMI, jedoch einen positiven Zusammenhang zwischen der Intensität des Konsums („binge drinking“) und dem BMI. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen legen nahe, dass die auf Diagnose-Ebene beobachteten Komorbiditäten zwischen Ess- und Gewichtsstörungen und Substanzkonsumstörungen darauf zurückzuführen sein könnten, dass die pathologischen Verhaltensmuster auf den gleichen Mechanismen beruhen und auf gleiche zugrunde liegende Vulnerabilitätsfaktoren zurückgeführt werden könnten. Vor diesem Hintergrund soll in diesem Kapitel ein Überblick über den aktuellen Forschungstand zur Bedeutung von Mechanismen abhängigen Verhaltens bei der Entstehung von Ess- und Gewichtsstörungen gegeben werden. Weiterhin soll auf das Konzept der „food addiction“ eingegangen werden. Schließlich werden Therapieoptionen diskutiert.
Literatur
Zurück zum Zitat Czapla M, Simon JJ, Richter B, Kluge M, Friederich HC, Herpertz S … Loeber S (2016) The impact of cognitive impairment and impulsivity on relapse of alcohol-dependent patients: implications for psychotherapeutic treatment. Addic Biol 21(4):873–884. https://doi.org/10.1111/adb.12229 Czapla M, Simon JJ, Richter B, Kluge M, Friederich HC, Herpertz S … Loeber S (2016) The impact of cognitive impairment and impulsivity on relapse of alcohol-dependent patients: implications for psychotherapeutic treatment. Addic Biol 21(4):873–884. https://​doi.​org/​10.​1111/​adb.​12229
Zurück zum Zitat Jiménez-Murcia S, Agüera Z, Paslakis G, Munguia L, Granero R, Sánchez-González J … Fernández-Aranda F (2019) Food addiction in eating disorders and obesity: analysis of clusters and implications for treatment. Nutrients 11(11). https://doi.org/10.3390/nu11112633 Jiménez-Murcia S, Agüera Z, Paslakis G, Munguia L, Granero R, Sánchez-González J … Fernández-Aranda F (2019) Food addiction in eating disorders and obesity: analysis of clusters and implications for treatment. Nutrients 11(11). https://​doi.​org/​10.​3390/​nu11112633
Zurück zum Zitat Vollstädt-Klein S, Loeber S, Richter A, Kirsch M, Bach P, Von Der Goltz C … Kiefer F (2012) Validating incentive salience with functional magnetic resonance imaging: association between mesolimbic cue reactivity and attentional bias in alcohol-dependent patients. Addict Biol 17(4):807–816. https://doi.org/10.1111/j.1369-1600.2011.00352.x Vollstädt-Klein S, Loeber S, Richter A, Kirsch M, Bach P, Von Der Goltz C … Kiefer F (2012) Validating incentive salience with functional magnetic resonance imaging: association between mesolimbic cue reactivity and attentional bias in alcohol-dependent patients. Addict Biol 17(4):807–816. https://​doi.​org/​10.​1111/​j.​1369-1600.​2011.​00352.​x
Metadaten
Titel
SuchtmechanismenSuchtmechanismen bei Ess- und Gewichtsstörungen
verfasst von
Sabine Steins-Loeber
Georgios Paslakis
Copyright-Jahr
2022
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-63544-5_27

ADHS-Medikation erhöht das kardiovaskuläre Risiko

16.05.2024 Herzinsuffizienz Nachrichten

Erwachsene, die Medikamente gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom einnehmen, laufen offenbar erhöhte Gefahr, an Herzschwäche zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden. Es scheint eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zu bestehen.

Typ-2-Diabetes und Depression folgen oft aufeinander

14.05.2024 Typ-2-Diabetes Nachrichten

Menschen mit Typ-2-Diabetes sind überdurchschnittlich gefährdet, in den nächsten Jahren auch noch eine Depression zu entwickeln – und umgekehrt. Besonders ausgeprägt ist die Wechselbeziehung laut GKV-Daten bei jüngeren Erwachsenen.

Darf man die Behandlung eines Neonazis ablehnen?

08.05.2024 Gesellschaft Nachrichten

In einer Leseranfrage in der Zeitschrift Journal of the American Academy of Dermatology möchte ein anonymer Dermatologe bzw. eine anonyme Dermatologin wissen, ob er oder sie einen Patienten behandeln muss, der eine rassistische Tätowierung trägt.

Spezielles Sportprogramm bei einer Reihe von psychischen Erkrankungen effektiv

08.05.2024 Psychotherapie Nachrichten

Sportliche Betätigung hilft nicht nur bei Depression, sondern auch in Gruppen von Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen, wie Insomnie, Panikattacken, Agoraphobie und posttraumatischem Belastungssyndrom. Sie alle profitieren längerfristig.