Erschienen in:
01.07.2013 | Leitthema
Strategien beim Endoprothesenwechsel der Schulter
verfasst von:
P. Habermeyer, Dr. P. Magosch
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 7/2013
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Zusammenfassung
Mit der steigenden Zahl primär implantierter Schulterendoprothesen erhöht sich auch die Revisionsrate, die nach Auswertung von Metaanalysen 11,2 % bei anatomischen und 13,4 % bei inversen Implantaten beträgt. Um die Wechseloperationszahl zu senken, muss man bereits bei der Indexoperation etwaige langfristige Komplikationsmöglichkeiten bedenken und ein Implantat wählen, das modular auswechselbar ist, ohne zukünftigen Schaftausbau oder Wechsel der glenoidalen Basisplatte. Für einen Endoprothesenwechsel gibt es eine ganze Reihe von Indikationen: sekundärer Pfannenverbrauch, aseptische Lockerung, Infektionen, Rotatorenmanschettendefekt, Instabilität, Prothesenfehlstellung, mechanische Komplikationen und periprothetische Frakturen.
Da die Rate von Humerusfrakturen beim Wechsel von anatomischen Prothesen bei 12 % und von inversen Prothesen bei 30 % liegt, kommt der Humerusosteotomie ein besonderer Stellenwert zu. Unterschieden wird zwischen einfacher Schaftosteotomie, distalem Knochenfenster und transhumeraler Schaftosteotomie nach Gohlke. Die größte Schwierigkeit bei der Implantation des Revisionsschafts liegt in der passgenauen Einstellung der Prothesenhöhe, weil davon die Stabilität, Kraftentfaltung des M. deltoideus und im ungünstigsten Fall die Ausbildung einer Schultersteife abhängt.
Beim Wechsel einer anatomischen Pfanne hängt das Ergebnis ganz vom Knochendefekt ab. Zwar weisen Revisionspfannen bessere Ergebnisse als ein alleiniger Pfannenaufbau mit kortikospongiösen Spänen auf, gehen aber auch mit hohen sekundären Lockerungsraten einher. Im Revisionsfall scheinen zementfreie Revisionspfannen eine bessere Verankerungsqualität aufzuweisen als zementierte Pfannen. Beim Wechsel von Glenosphären sollte bei jeder Rekonstruktion versucht werden, die Glenosphäre mit einem inferioren Tilt, d. h. in leichter Varusstellung einzubauen, weil damit ein größerer Formschluss mit der Humeruspfanne bei mechanisch günstigerer Belastung des glenoidalen „bone stock“ resultiert.