09.05.2024 | Strahlentherapie | Leitthema
Strahlentherapie und molekular zielgerichtete Therapie – alles gezielt?
verfasst von:
Dr. med. Sören Schnellhardt, Prof. Dr. med. Markus Hecht
Erschienen in:
Die Onkologie
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die gezielte Inhibition von DNA-Reparaturmechanismen und anderer intrazellulärer Signalkaskaden gilt als vielversprechendes Instrument zur lokalen Wirkungsverstärkung einer Strahlentherapie. Der EGFR-Antagonist Cetuximab ist bislang der einzige speziell in dieser Indikation zugelassene zielgerichtete Wirkstoff. Eine große Zahl an zielgerichteten Kombinationstherapien wird aktuell klinisch getestet.
Ergebnisse
Inhibitoren verschiedener DNA-Reparaturmechanismen (ATM, ATR, DNA-PK, WEE1, PARP) sowie Antagonisten von Inhibitoren der Apoptoseproteine (IAP) werden in Kombination mit Strahlentherapie in Phase-I- und -II-Studien erprobt. Phase-III-Studien werden u. a. aktuell in der Radiochemotherapie des Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinoms (HNSCC) zum IAP-Antagonisten Xevinapant durchgeführt, welcher in einer Phase-II-Studie einen klaren Überlebensvorteil bei geringem Toxizitätsprofil erbrachte.
Schlussfolgerung
Es liegen viele erfolgversprechende präklinische Daten zur Kombination von zielgerichteten Medikamenten und Strahlentherapie hinsichtlich der Strahlensensibilisierung von Tumoren vor. Allerdings gestaltet sich die Übertragung von präklinisch wirksamen Konzepten in die Klinik schwierig. Am weitesten fortgeschritten ist die Phase-III-Studie zu Xevinapant, deren Ergebnisse 2024 erwartet werden. Strategien zum effektiveren Einsatz von zielgerichteter Therapie mit Strahlentherapie könnten die Erforschung von Biomarkern sowie die Entwicklung innovativer Studienkonzepte sein.