Erschienen in:
06.04.2023 | Silikose | Kasuistiken
Silikose und systemische Sklerose bei einem Steinmetz
verfasst von:
Dr. med. Ulrike Brückner, MPH, Elisabeth Bonifer, Joachim Schneider
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 5/2023
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Zusammenfassung
Einleitung
Die systemische Sklerose infolge einer Silikose wird kontrovers diskutiert.
Kasuistik
Ein Steinmetz (57 Jahre) war 17 Jahre gegenüber Stäuben mit einem Quarzanteil von 60–95 % exponiert mit Grenzwertüberschreitungen. Bei progredienter Dyspnoe war 2005 eine Schwielen-Silikose mit kombinierter Ventilationsstörung, respiratorischer Partialinsuffizienz, eingeschränkter Diffusionskapazität und Leistungsminderung aufgetreten. Histologisch fanden sich Granulome mit doppeltbrechenden Partikeln entsprechend Quarzstaubeinlagerungen. 2007 trat eine Raynaud-Symptomatik mit sklerodermieartige Hautverdickungen beider Hände mit grübchenförmigen Narben auf. Es fand sich eine bilaterale basale Lungenfibrose mit Quarzstaubgranulomen und Fibrosierungen der Alveolarsepten.
Beurteilung
Die Koexistenz von Silikose und systemischer Sklerose wurde kasuistisch bei Wismut-Bergleuten, Arbeitern in Gold- und Eisenerz-Minen, Steinmetzen, Sandstrahlern, Schmuckschleifern und Zahntechnikern nach hohen Quarzstaubexpositionen beschrieben. In Metaanalysen von Kohortenstudien an quarzexponierten Arbeitern mit einer Silikose war das relative Risiko (RR) 17,5 (5,98–51,37; p < 0,001), an einer systemischen Sklerose zu erkranken; auch in Fall-Kontroll-Studien war die Odds-Ratio (OR) mit 2,85 (1,87–4,33; p < 0,001) signifikant erhöht.
Schlussfolgerung
Bei einer Silikose stellt das gleichzeitige Vorhandensein einer diffusen systemischen Sklerose eine Folge der Berufskrankheit dar.