Erschienen in:
18.09.2017 | Sexuell übertragbare Erkrankungen | Originalarbeit
Sexuelles Risikoverhalten und STI-Prävention
Ein Vergleich zwischen Medizin‑, Soziologie- und Architekturstudierenden
verfasst von:
Henna Riemenschneider, MA, MPH, Johannes Dell, Jeannine Schübel, Antje Bergmann, Karen Voigt
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
|
Ausgabe 4/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Konsequente Kondomnutzung und Testung auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind wichtig, um sich und Partner vor STI zu schützen. Studierende haben im Vergleich zu älteren Altersgruppen mehr wechselnde Sexualpartner und sind international mobil, was das STI-Ansteckungsrisiko erhöht. Die Datenlage zum sexuellen Risikoverhalten und STI-Prävention bei Studierenden verschiedener Fachrichtungen in Deutschland ist unzureichend.
Ziel der Arbeit
Die Arbeit hatte eine Vergleichsanalyse über sexuelles Risikoverhalten und STI-Prävention bei Medizin‑, Soziologie- und Architekturstudierenden zum Ziel.
Methoden
Die Querschnittstudie zum Gesundheitsverhalten von Studierenden wurde mittels eines 5‑seitigen teilstandardisierten Fragebogens an der Technischen Universität Dresden im Sommersemester 2012 im Rahmen von Lehrveranstaltungen durchgeführt. Die anonymisierten Daten von Studierenden der Medizin (Med.), Soziologie (Soz.) und Architektur (Arc.) im 1. bis 6. Semester wurden mit SPSS 24.0 deskriptiv analysiert und Gruppenunterschiede mit vergleichenden Testverfahren (Bonferroni-adjustiert) überprüft.
Ergebnisse
654 Studierende nahmen teil, 562 waren sexuell aktiv. Gesamtanzahl der Sexualpartner (M = 4,9 ± 6,3 SD) sowie Partnerzahl in den letzten 12 Monaten (M = 1,6 ± 1,5 SD) waren in den Fachgruppen vergleichbar. Ein Drittel der Studierenden berichtete ≥2 Sexualpartner in den letzten 12 Monaten (28 % Med. vs. 41 % Soz., χ2-Test: p ≤ 0,05). 36 % davon berichteten Kondomnutzung nie/selten (44 % w. vs. 23 % m., χ2-Test: p ≤ 0,05); 15 % berichteten von ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem unbekannten Partner (25 % Soz. vs. 9 %/14 % Med./Arc., Z‑Test: p ≤ 0,05); 25 % berichteten ungeschützten Geschlechtsverkehr unter Alkoholeinfluss (34 % m. vs. 19 % w., χ2-Test: p ≤ 0,05); 33 % gaben an, sich nie auf STI zu testen (55 % Arc. vs. 25 % Med., Z‑Test: p ≤ 0,05); 30 % gaben an, nie oder selten Kondome zu nutzen und nie oder selten STI-Tests durchzuführen, dabei gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Geschlechter- oder Fachgruppen (Z-Tests: n. s.).
Schlussfolgerungen
Die Erkennung von gruppenspezifischem Risikoverhalten und Sensibilisierung für STI-Prävention sind wichtig, um STI-Risiken zu reduzieren. Dies betrifft Studierende aller Fachrichtungen.