Erschienen in:
11.11.2022 | Schulterinstabilität | Übersicht
Knöcherne Rekonstruktionsverfahren bei anteroinferioren Glenoiddefekten und vorderer Schulterinstabilität
Indikation, Graftwahl, Operationstechniken, Ergebnisse und Komplikationen
verfasst von:
Dr. med. Matthias Brockmeyer, Prof. Dr. Olaf Lorbach
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Vordere Schulterluxationen führen häufig zu knöchernen Defekten des anteroinferioren Glenoids und können in einer Schulterinstabilität resultieren. Substantielle knöcherne Defekte reduzieren die Konkavität des Glenoids und die glenohumerale Kontaktfläche. Häufig treten auch bipolare knöcherne Defekte auf. Für Defekte einer „kritischen“ Größe von > 20 % der Glenoidbreite ohne ein refixierbares Fragment, Rezidivinstabilitäten, insuffiziente Weichteilstrukturen oder relevante Hill-Sachs-Defekte kommen knöcherne Rekonstruktionsverfahren zum Einsatz. Hier lassen sich zwei verschiedene Techniken unterscheiden: der Korakoidtransfer und der Transfer freier Knochentransplantate. Modifikationen dieser Operationstechniken unterscheiden sich bezüglich des operativen Zugangsweges, Graftwahl und Graftfixierung. Aktuelle Übersichtsarbeiten beschreiben für beide Methoden vergleichbare gute klinische Ergebnisse mit adäquater Schulterstabilität und früher Rückkehr zur sportlichen Aktivität. Freie Knochentransplantate ermöglichen eine flexiblere Graftpräparation bezüglich Form und Größe und dadurch eine vermeintlich anatomische Rekonstruktion. Die Latarjet-Technik weist biomechanisch eine potenziell höhere Stabilität durch den sog. „Sling-Effekt“ der Conjoint-Tendon auf. Neuere Techniken verwenden arthroskopische Zugänge sowie nicht-rigide Fixationstechniken. Arthroskopische Verfahren führen zu einer geringeren Invasivität, schnelleren Rehabilitation, Identifikation und Mitbehandlung von Begleitpathologien sowie, durch die Verwendung von nicht-rigiden Fixationstechniken, zu einer potenziellen Reduzierung der implantatbedingten Komplikationen.