Erschienen in:
15.10.2014 | kurz notiert
Radioimmuntherapie für bestimmte Formen von Blasenkrebs
verfasst von:
Doris Berger
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 6/2014
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Auszug
Für viele Patienten mit Blasentumoren ist eine Blasenresektion bislang die letzte Möglichkeit einer kurativen Therapie. Nun untersuchen Wissenschaftler der Urologischen Klinik am Klinikum rechts der Isar in München eine neue Methode, die für Patienten, deren Tumor EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor) überexprimiert, eine Alternative sein könnte. Dabei wird das an einen gegen EGFR gerichteten monoklonalen Antikörper gebundene Radionuklid Wismut-213 (Bi-213-Anti-EGFR-mAk) in die Blase instilliert. Der Antikörper bindet an den EGFR, und die Radiotherapie wirkt zielgerichtet gegen die Tumorzellen und nicht auf die gesamte Blasenschleimhaut – Bi-213 ist ein alpha-Strahler mit geringer Eindringtiefe und kurzer Halbwertszeit. Im Tiermodell hatte die intravesikale Radioimmuntherapie zu einem deutlich längeren Übeleben der Tiere geführt [Pfost B et al. J Nucl Med. 2009;50(10):1700-8]. Bisher wurden in der Urologischen Klinik vier Patienten in einem individuellen Heilversuch mit der neuen Methode behandelt. Nebenwirkungen traten keine auf. Bei 50 % der Patienten war der Tumor nach vier bis sechs Wochen verschwunden. Michael Autenrieth, Oberarzt an der Urologischen Klinik, führt die Behandlungen durch. Er sagt: „Mit der neuen Radioimmunotherapie haben wir eine intelligente Behandlungsmethode, die nur auf den Tumor wirkt und nicht auf das umliegende Gewebe.“ …