Erschienen in:
05.04.2022 | Radikale Prostatektomie | Originalien
Belastungsharninkontinenz nach radikaler Prostatektomie in der Versorgungswirklichkeit
Ergebnisse einer Reha-Klinik 2009 und 2016
verfasst von:
Dr. med. Ch. Briel, V. Lent, L. Strauß
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Fragestellung
Ziel der vorliegenden Studie war, die 2009 ermittelten Ergebnisse des Kontinenzerhalts bei Patienten nach radikaler Prostatektomie (RP) mit denen des Jahres 2016 zu vergleichen und zu bewerten.
Patienten und Methodik
Ausgewertet wurden die Daten aller Patienten (n = 1392), die im Jahr 2016 nach einer RP in der Reha-Klinik bis 8 Wochen nach der Operation mit ganztägiger quantitativer Inkontinenzmessung nachgesorgt wurden. Die Ergebnisse wurden mit denen des Jahres 2009 (n = 1750) verglichen.
Ergebnisse
Im Vergleich lagen im Jahr 2016 die Ausgangsbefunde Lebensalter (p < 0,001), PSA-Werte (prostataspezifisches Antigen; Mittelwert 10,8/13,76 ng/ml), Tumorstadien (p = 0,001) und Gleason-Score (p = 0,001) signifikant höher. Eine robotisch assistierte Prostatektomie (RARP) war häufiger durchgeführt worden (12 % zu 45 %), konventionell laparoskopische und perineale Prostatektomien erheblich seltener. Bei Entlassung waren 2016 signifikant weniger Patienten kontinent (33,9 % zu 23 %; p = < 0,001). Auch innerhalb der gleichen Altersgruppe zeigte sich eine signifikante Verschlechterung der Kontinenz (p = 0,01). Der Kontinenzerhalt im Bezug zu den operativen Verfahren RARP und radikaler retropubischer Prostatektomie war ohne signifikanten Einfluss (p = 0,078). Die Zertifizierung einer Klinik hatte keinen Einfluss auf den Kontinenzerhalt (p = 0,12).
Schlussfolgerungen
Die Inkontinenzraten nach Entlassung aus einer Rehaklinik sind hoch und haben sich im Zeitverlauf und auch durch neue operative Techniken nicht verbessert. Der Patient sollte im Aufklärungsgespräch vor der Operation darauf vorbereitet werden.