Erschienen in:
13.01.2022 | Psychoonkologie | Psychoonkologie
Wege in Krebsberatungsstellen: Wie werden Menschen darauf aufmerksam?
Eine qualitative Studie mit Ratsuchenden und Zuweisenden
verfasst von:
Dr. Melanie Schranz, Oliver Bayer, Margret Xyländer, Markus Besseler, Hanna Bohnenkamp, Gudrun Bruns, Norbert Gelse, Andreas Ihrig, Silke Meier, Franziska Petridis, Alexander Wünsch, Thorsten Meyer, Susanne Singer
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ambulante Krebsberatungsstellen (KBS) bieten psychologische, soziale und sozialrechtliche Unterstützung für an Krebs erkrankte Menschen und Angehörige an, die infolge der Erkrankung nicht nur mit körperlichen, sondern auch mit psychosozialen Belastungen konfrontiert werden.
Fragestellung
Wie werden Menschen auf ambulante Krebsberatungsstellen aufmerksam?
Methoden
In einer deutschlandweiten Studie wurden leitfadengestützte qualitative Interviews mit Ratsuchenden (Krebspatient/innen und Angehörige) und Zuweisenden (Gesundheitsversorger/innen, die an KBS verweisen) geführt. Die Befragungen der Ratsuchenden erfolgten im persönlichen Gespräch, die der Zuweisenden telefonisch. Ausgewertet wurde inhaltsanalytisch nach Mayring.
Ergebnisse
Es wurden 43 Ratsuchende und 30 Zuweisende befragt. Insgesamt entstanden 31 h Audiomaterial. Aus Sicht der Befragten sind Flyer, Infobroschüren und Internetplattformen wichtige Quellen, um Patient/innen und deren Angehörige auf KBS aufmerksam zu machen. Neben der Öffentlichkeitsarbeit ist die persönliche Ansprache im klinischen wie nicht-klinischen Versorgungssystem und im sozialen Umfeld von zentraler Bedeutung. Manche Zuweisenden sprechen KBS routinemäßig an, andere erst bei explizit von Patient/innen oder Angehörigen geäußertem Beratungsbedarf.
Schlussfolgerungen
Im medizinischen Sektor könnte und sollte noch mehr auf KBS als hilfreiches ambulantes Beratungssetting hingewiesen werden. Eine engere Zusammenarbeit der KBS mit Hausärzt/innen, Onkolog/innen und psychoonkologischen Diensten ist anzustreben. Gezielte und bedarfsgerechte Informationen können auf das Unterstützungsangebot durch eine KBS hinweisen und so die Versorgung von Krebspatient/innen verbessern.