Erschienen in:
01.12.2011 | Originalien
Plötzlicher Säuglingstod
Keine renale Hitzeschockproteinexpression
verfasst von:
Dr. E. Doberentz, L. Genneper, B. Madea
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 6/2011
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Zusammenfassung
In Industrieländern stellt der plötzliche Kindstod die häufigste Todesursache bei Kindern im ersten Lebensjahr dar. Ein bekannter Risikofaktor ist die Hyperthermie. Morphologische Hinweise auf eine Hyperthermie existieren nicht, sodass nur die Umstände der Entdeckung, z. B. hohe Umgebungstemperaturen, warme Kleidung oder Bedeckung, eine erhöhte Körpertemperatur oder starkes Schwitzen hinweisgebend sind. Es ist bekannt, dass bei Zellstress, einschließlich thermischer Einwirkungen auf den Körper, die Expression von Hitzeschockproteinen (Hsp) zunimmt. Es sollte untersucht werden, ob eine vermehrte Expression von Hsp70 als Hinweis auf eine prämortale Hyperthermie in plötzlichen Säuglingstodesfällen nachgewiesen werden kann. In 54 plötzlichen Säuglingstodesfällen wurde deshalb Nierengewebe auf eine Hsp70-Expression untersucht. Zum Vergleich wurden 29 Brand- bzw. Hitzetodesfälle herangezogen. Bei allen Säuglingstodesfällen war die Expression von Hsp70 negativ, im Gegensatz zur positiven Reaktion in allen Fällen der Vergleichsgruppe. Die fehlende Expression von Hsp70 in plötzlichen Kindstodfällen schließt eine einflussnehmende Hyperthermie nicht aus. Bedeutend scheint hierbei der Temperaturschwellenwert thermischer Einwirkungen, der eine Hsp-Expression induziert.