Zusammenfassung
Bei der sog. Persistent Genital Arousal Disorder (PGAD), der persistierenden genitalen Erregungsstörung bzw. dem Restless Genitals Syndrome (ReGS) handelt es sich um ein vermutlich seltenes und für die Betroffenen dennoch sehr einschränkendes Krankheitsbild mit einer persistierenden Erregung im Bereich der Genitale, ohne dass eine subjektive oder psychischen sexuelle Lust oder Erregung vorliegt. Die Ätiologie dieses Krankheitsbildes ist bislang ungeklärt. Von Relevanz für alle klinisch Tätigen ist eine umfassende sexualmedizinische, psychiatrische und somatische Ausschlussdiagnostik, die auch eine Bildgebung des Beckens und der Neuroachse mit der Frage nach morphologischen Beeinträchtigungen von Nervenwurzeln oder des Nervus pudendus einschließen sollte. Es existieren bisher keine Leitlinien oder Konsensusempfehlung hinsichtlich eines therapeutischen Vorgehens. Wir empfehlen ein auf drei Säulen basierendes Vorgehen, welches Psychotherapie/Psychoedukation/Beratung, Physiotherapie und medizinische Verfahren umfasst. Es existieren einzelne Fallberichte zu Medikamenten, die eine sexuelle Inhibition oder eine Anhebung der Schmerzschwelle bewirken und darüber die PGAD-Symptomatik günstig beeinflussen könnten. Auch wenn schnelle Erfolge bei diesem Krankheitsbild nicht wahrscheinlich sind, wird eine sexualmedizinische Diagnostik und Begleitung der meist weiblichen Patienten als sehr hilfreich und unterstützend erlebt, da das Krankheitsbild oftmals auf Unverständnis oder Nichtkenntnis stößt.