Erschienen in:
12.10.2022 | Periphere arterielle Verschlusskrankheit | Leitthema
Sarkopenie – Ein geriatrisches Syndrom mit hoher Relevanz für die Gefäßchirurgie
verfasst von:
Prof. Dr. Jürgen M. Bauer, Petra Benzinger, Moritz S. Bischoff, Clemens Becker
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Aufgrund der gegenwärtigen demographischen Entwicklung wird dem Erhalt der Funktionalität des älteren Patienten in den nächsten Jahren sowohl aus individueller als auch aus gesellschaftlicher Perspektive eine hohe Bedeutung zukommen. Das geriatrische Syndrom der Sarkopenie, welches den altersassoziierten Abbau von Muskelkraft und Muskelmasse bezeichnet, ist in diesem Kontext von zentraler Bedeutung. Ältere Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) sind in besonderer Weise hinsichtlich des Auftretens einer Sarkopenie gefährdet. Zudem kann sich bei gleichzeitigem Vorliegen von PAVK und Sarkopenie im Kontext einer abnehmenden Mobilität ein Circulus vitiosus entwickeln, der die funktionelle und die allgemeine Prognose dieser Patientengruppe deutlich verschlechtert. Es gilt daher, die Sarkopenie in dieser Patientengruppe frühzeitig anhand einfacher Tests, z. B. Messung der Handkraft, in der Routinediagnostik zu erkennen und ihr durch geeignete Maßnahmen konsequent entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang kommt geeigneten Trainingsmaßnahmen wie einer Kombination aus einem progressiven Gang- und Krafttraining sowie einer optimierten Ernährung mit einer erhöhten Eiweißzufuhr von 1,0–1,2 g pro kg Körpergewicht pro Tag besondere Bedeutung zu. Phasen der weitestgehenden Immobilisation und einer unzureichenden kalorischen Versorgung sind unbedingt zu vermeiden.