Erschienen in:
01.11.2004 | Originalien
Otologische Befunde von Erwachsenen mit isolierter Gaumenspalte oder Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte
verfasst von:
Dr. V. Gudziol, W. J. Mann
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Ausgabe 6/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kinder mit Gaumenspalte haben häufig eine Tubenfehlfunktion, die zu einer chronischen Minderbelüftung des Mittelohres und zu Schwerhörigkeit führen kann. Zur Vermeidung der Folgen einer chronischen Mittelohrbelüftungsstörung werden Paukenröhrchen gelegt. Bei der Therapieplanung sind mögliche iatrogene Komplikationen infolge einer Langzeittherapie mit Paukenröhrchen zu berücksichtigen. Gegenstand dieser Arbeit ist, die otoskopischen und audiometrischen Langzeitbefunde erwachsener Gaumenspaltenpatienten, die bei chronischem Paukenerguss seit Kindheit mit Paukenröhrchen versorgt wurden, darzulegen.
Patienten und Methodik
Von 92 Patienten mit Spaltbildung des Gaumens, die bei Bestehen eines chronischen Paukenergusses mit Paukenröhrchen versorgt worden waren, wurde über Jahre der otoskopische und audiometrische Status retrospektiv erhoben. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Statuserhebung lag bei 19,3 Jahren (Minimum 14, Maximum 39 Jahre).
Ergebnisse
3,8% der Ohren zeigten einen Trommelfelldefekt. 12% der Patienten entwickelten ein Cholesteatom, wobei drei Viertel der Cholesteatome erst nach dem 11. Lebensjahr auftraten. 86,4% der Patienten waren normalhörig.
Schlussfolgerung
Patienten mit Gaumenspalte profitieren bezüglich ihres Hörvermögens im Erwachsenenalter von einer Paukendrainage im Kindesalter. Auch im Erwachsenenalter sollten die Patienten wegen einer erhöhten Inzidenz von chronischen Mittelohrentzündungen otologisch betreut werden.