Zusammenfassung
Die Organtransplantation ist eine erfolgreiche, etablierte Therapie für Patienten mit terminalem Organversagen. Der Mangel an Spenderorganen, aber auch eine inadäquate Therapie der gestörten Homöostase nach Eintritt des Hirntodes verhindert eine oftmals lebensrettende, zeitnahe Behandlung von rund 11.000 Patienten auf der Warteliste. Im Jahr 2013 wurden 3035 Organe in Deutschland postmortal gespendet und transplantiert. Diese Anzahl könnte gesteigert werden, denn Fortschritte in der Organkonservierung, der Transplantationstechnik und der immunsuppressiven Therapie ermöglichten eine Ausweitung der Spenderkriterien und des -alters. Eine offizielle Altersbegrenzung zur Organspende existiert nicht, vielmehr entscheiden die aktuellen Organfunktionen beim Spender und die medizinische Dringlichkeit beim Empfänger über die Eignung eines Organs zur Transplantation. Die Einleitung der Hirntoddiagnostik bei Patienten mit erloschenen Hirnstammreflexen auf neurochirurgischen Intensivstationen, eine konsequente Fortführung der organprotektiven Intensivtherapie und eine gezielte, organbezogenen Diagnostik sind von zentraler Bedeutung für eine höhere Anzahl und Qualität potenziell transplantierbarer Organe.