Erschienen in:
10.11.2023 | Nephroblastom | Leitthema
Nierentumoren bei Kindern und Jugendlichen
verfasst von:
PD Dr. med. Ilias Tsiflikas
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Klinisches/methodisches Problem
Therapie und Diagnostik von Nierentumoren bei Kindern und Jugendlichen sind durch Studienprotokolle großer internationaler Gesellschaften standardisiert. Die Bildgebung spielt dabei eine zentrale Rolle, da in Europa Nierentumoren im Alter zwischen 6 Monaten und 14 Jahren aufgrund der Häufigkeit des Wilms-Tumors ohne histologische Sicherung gemäß dem Studienprotokoll einer neoadjuvanten Chemotherapie zugeführt werden.
Radiologische Standardverfahren
Der Ultraschall wird weltweit als primäres Untersuchungsverfahren bei Verdacht auf einen renalen Tumor eingesetzt. In Europa hat sich die Magnetresonanztomographie (MRT) für die weiterführende Diagnostik etabliert. Neben der Differenzialdiagnostik ist das Staging für die Therapie entscheidend. Dazu gehört nach aktuellem Protokoll auch eine Computertomographie (CT) des Thorax zur Beurteilung von Lungenmetastasen.
Methodische Innovationen
Die diffusionsgewichtete MRT liefert neben einer besseren Erkennbarkeit von Tumorherden vielversprechende Ergebnisse zur Differenzierung von Nephroblastom-Subtypen. Es fehlt aber bisher eine ausreichende Evidenz.
Leistungsfähigkeit
Die Differenzierung von Wilms-Tumor und den hochmalignen Non-Wilms-Tumoren, wie dem malignen Rhabdoidtumor und dem Klarzellsarkom der Niere, ist weiterhin allein anhand der Bildgebung nicht abschließend möglich. Die Differenzialdiagnostik richtet sich entsprechend nach morphologischen und epidemiologischen Kriterien.
Bewertung
Der hohe Grad an Standardisierung in der Diagnostik und Therapie der Nierentumoren bei Kindern und Jugendlichen hat zu einer deutlichen Verbesserung der Prognose geführt. Die Gesamtüberlebensrate von Patienten mit Wilms-Tumor liegt heute bei über 90 %.