Erschienen in:
04.12.2023 | Naturheilverfahren und Komplementärmedizin bei Krebspatienten | Leitthema
Grundlagen, gegenwärtiger Stellenwert und ethische Bewertung der integrativen Onkologie
verfasst von:
PD Dr. med. Jochen Grassinger, PD Dr. med. Christof Schäfer
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es ist das zentrale Anliegen der integrativen Onkologie, den Wunsch von Tumorpatient*innen nach komplementärmedizinischen Behandlungsverfahren anzuerkennen und ihn mit der schulmedizinisch dominierten Therapie von hämatologischen und onkologischen Neoplasien in Deckung zu bringen. Die Evidenzlage für komplementäre Behandlungsmethoden ist jedoch häufig gering und wird aus diesem Grund von Ärzt*innen häufig nicht angeboten oder deren Nutzen bezweifelt.
Methodik
Im vorliegenden Übersichtsartikel werden die Grundlagen der auf komplementären und schulmedizinischen Methoden basierenden integrativen Onkologie dargestellt und deren Stellenwert beleuchtet. Unter Anwendung der 4 bioethischen Grundprinzipien der Medizin wird ein Fallbericht einer Brustkrebspatientin diskutiert, die sich von einer leitliniengerechten, schulmedizinischen Therapie abwendet und sich ausschließlich auf die alternative Medizin verlässt.
Schlussfolgerung
Um schädliche oder den Therapierfolg negativ beeinflussende Wechselwirkungen zu vermeiden, ist eine offene, wohlwollende Kommunikation mit den Patient*innen und deren Angehörigen unabdingbar. Für eine vertrauensvolle Verknüpfung der Patientenautonomie mit der ärztlichen Fürsorge ist es entscheidend, zu Beginn der Behandlung im Rahmen des Therapiezielgesprächs mögliche komplementäre Verfahren, deren Benefit, Limitation oder auch Gefahren zu besprechen.