Erschienen in:
29.09.2023 | Muskelverletzungen | Leitthema
Genetische Faktoren bei Muskelverletzungen im Sport
verfasst von:
Prof. Dr. Florian Pfab, MBA HCM, Dr. Johanna Sieland, Msc, Christian Haser, MBA HCM, MSC, Prof. Dr. Dr. Winfried Banzer, Priv.-Doz. Dr. Thomas Kocher
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 11/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das menschliche Genom ist der vollständige Satz genetischer Anweisungen, die in der DNA eines Individuums codiert sind. Die Genetik kann eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf von Muskelverletzungen spielen. Viele Gene sind an der Entwicklung, dem Wachstum und der Reparatur von Muskeln beteiligt, und Variationen in diesen Genen können die Anfälligkeit eines Sportlers für Muskelverletzungen beeinflussen.
Spezifische Gene
Mehrere Gene wurden mit Muskelverletzungen in Verbindung gebracht, z. B. Myostatin (MSTN), der insulinähnliche Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) und verschiedene Kollagene (COL). Neben den Genen, die an der Entwicklung, dem Wachstum und der Reparatur von Muskeln beteiligt sind, können auch Gene, die an Entzündungsprozessen und der Schmerzsignalgebung beteiligt sind, wie der Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α), der Mu-Opioidrezeptor (OPRM1) und Interleukin-Gene (IL), eine Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten von Muskelverletzungen spielen.
Gentests
Genetische Tests können bei der Prävention von Muskelverletzungen bei Sportlern hilfreich sein. Die Untersuchung auf Variationen in Genen, die mit Muskelentwicklung, -reparatur und -wachstum sowie mit der Kollagenbildung in Verbindung stehen, kann wertvolle Informationen über die Anfälligkeit eines Sportlers für Muskelverletzungen liefern. Es ist wichtig zu beachten, dass Gentests zwar wertvolle Informationen für die Verletzungsprävention liefern können, aber nur ein Teil des Puzzles sind. Andere Faktoren, wie die Trainingsbelastung einer Person, der allgemeine Gesundheitszustand und die Lebensgewohnheiten, spielen ebenfalls eine Rolle für das Verletzungsrisiko. Daher sollten alle Strategien zur Verletzungsprävention individuell angepasst werden und auf einer umfassenden Bewertung aller relevanten Faktoren beruhen.