Ausgedehnter Mittagsschlaf mit erhöhtem Alzheimer-Risiko verbunden

In einer aktuellen Studie aus den USA kommen die Autorinnen und Autoren zu dem Schluss, dass ein Nickerchen am Nachmittag das Risiko für eine Alzheimer-Demenz für Senioren ohne kognitive Einschränkungen erhöht. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Ein Schläfchen am Tag ist vor allem bei älteren Menschen häufig anzutreffen. Die longitudinale Beziehung zwischen Mittagsschlaf und kognitiver Alterung ist bisher jedoch unbekannt. Anhand der Daten von 1.401 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 81 Jahren des Rush Memory and Aging Project untersuchten US-amerikanische Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen der durch Aktigrafie objektiv ermittelte longitudinalen Veränderung des Mittagsschlafs und dem Auftreten von Alzheimer-Demenz. Die Nachbeobachtungszeit betrug bis zu 14 Jahre. Sie wollten dabei zwei Hypothesen überprüfen: 1. Die Teilnehmer schlafen mit steigendem Alter tagsüber länger und/oder häufiger, was noch zunimmt, wenn die Teilnehmer ohne kognitive Beeinträchtigung in eine leichte kognitive Störung übergehen und schließlich an einer Alzheimer-Demenz erkranken. 2. Teilnehmer, die ausgeprägte Nickerchen am Tag (d. h. länger und/oder häufiger) praktizieren, haben ein erhöhtes Risiko, an Alzheimer-Demenz zu erkranken. Sowohl Dauer als auch Frequenz des Mittagsschlafs korrelieren Die Länge und Häufigkeit des Schlafes am Nachmittag war mit dem Alter positiv korreliert, unabhängig vom Geschlecht der Teilnehmer. Die Forschenden um Peng Li vom Brigham and Women's Hospital, Boston/USA, berichten zudem über einen wechselseitigen Zusammenhang zwischen mittäglichem Schlaf und kognitivem Altern: Häufige Nickerchen am Tag sagten ein erhöhtes Alzheimer-Risiko voraus und eine Alzheimer-Diagnose beschleunigte die Zunahme des Mittagsschlafs im Laufe der Nachbeobachtungszeit. Bei kognitiv unbeeinträchtigten Probanden nahm die Dauer des nachmittäglichen Schlafs jährlich um 11,31 Minuten zu. Die Steigerungsrate verdoppelte sich nach der Diagnose „leichte kognitive Beeinträchtigung“ (zusätzliche 13,35 Minuten/Jahr oder eine Gesamtrate von 24,66 ± 1,49 Minuten/Jahr; p < 0,0001) und verdreifachte sich nach der Diagnose von Alzheimer-Demenz (zusätzliche 43,69 Minuten/Jahr oder eine Gesamtrate von 68,35 ± 6,47 Minuten/Jahr, p < 0,0001). Ähnlich verhielt es sich auch mit der Häufigkeit des mittäglichen Schlafes. Ein längerer Mittagsschlaf wurde mit einem höheren Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz pro Standardabweichung bei der Schlafdauer in Verbindung gebracht (Hazard Ratio: 1,20). Zum Beispiel hatten Teilnehmer, die mehr als eine Stunde pro Tag Siesta hielten, ein 1,4-fach erhöhtes Risiko im Vergleich zu den Probanden, die unter einer Stunde pro Tag schliefen. Das Risiko für die Entwicklung von Alzheimer war unabhängig von den bekannten Risikofaktoren für Demenz, einschließlich Alter und nächtlicher Schlafdauer und -fragmentierung. Wechselseitige Beziehung „Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein längerer und häufigerer Mittagsschlaf mit einem höheren Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz verbunden ist“, fassen die Autorinnen und Autoren um Li ihre Ergebnisse zusammen. Sie beobachteten dabei keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. „Zusammen mit unserer Feststellung, dass längere und häufigere Nickerchen am Tag ein Prodromalstadium für die Entwicklung der Alzheimer-Demenz darstellen, deuten unsere Ergebnisse auf eine mögliche wechselseitige Beziehung hin“, fügen die Wissenschaftler hinzu. Ihrer Meinung nach seien nun Studien mit jüngeren Kohorten erforderlich, um die Längsschnittprofile der Dauer und Häufigkeit von mittäglichem Schlaf über eine längere Lebensspanne zu modellieren. In künftigen Studien müsse auch untersucht werden, ob eine Änderung bezüglich der Gewohnheiten rund um den Mittagsschlaf das Alzheimer-Risiko senken kann. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche Auswirkungen hat nachmittäglicher Schlaf auf das Risiko, an Alzheimer-Demenz zu erkranken? Antwort: In einer Population mit dem Durchschnittsalter von 81 Jahren war ein längerer Mittagsschlaf mit einem erhöhten Risiko für Morbus Alzheimer assoziiert. Insbesondere war eine zunehmende Dauer und Häufigkeit des Nickerchens mit zunehmendem Alter mit der Diagnose „leichte kognitive Störung“ ausgeprägter. Diese Veränderungen wurden nach der Erkrankung an einer Alzheimer-Demenz weiter beschleunigt. Bedeutung: Exzessiv betriebene Schläfchen während des Tages könnten einen Hinweis auf ein erhöhtes Alzheimer-Risiko sein. Einschränkung: Die Aktigrafie zur Schlafaufzeichnung kann fehlerbehaftet sein. Nicht alle Komorbiditäten wie etwa die Schlafapnoe wurden in der Studie berücksichtigt.

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