Erschienen in:
25.03.2019 | Minimalinvasive Chirurgie | Übersichten
Transanale totale mesorektale Exzision – eine kritische Standortbestimmung
verfasst von:
C. Holmer, S. Benz, S. Fichtner-Feigl, E. C. Jehle, P. Kienle, S. Post, T. Schiedeck, J. Weitz, Prof. Dr. M. E. Kreis
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2019
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Zusammenfassung
Einleitung
Die totale mesorektale Exzision (TME) ist internationaler Standard der Rektumkarzinomchirurgie. Ergänzend zur laparoskopischen TME (lapTME) wurde in den letzten Jahren die transanale TME (taTME) entwickelt, um die Rate an inkompletten TME-Präparaten, Konversionen sowie postoperativen Funktionsstörungen zu reduzieren. Trotz begrenzter Evidenz verbreitet sich diese Technik zunehmend und wird von vielen Kliniken bereits routinemäßig bei Rektumkarzinomen unterschiedlichster Höhenlokalisation angewendet. Ziel dieser Arbeit ist eine Bestandsaufnahme der Evidenz zur taTME und Bewertung im Vergleich zum Therapiestandard der anterioren Rektumresektion mit lapTME.
Methodik
Die Datenbanken PubMed und Medline wurden systematisch bezüglich Publikationen zur transanalen totalen mesorektalen Exzision (taTME) bzw. transanal minimally invasive surgery (TAMIS) analysiert. Relevante Arbeiten wurden selektioniert und weiterführende Recherchen anhand der Literaturverzeichnisse unternommen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 16 Studien mit 3782 Patienten identifiziert. Die taTME führt im Vergleich zur Standardtechnik nicht zu einer höheren Rate an kompletten TME-Präparaten. Eine Überlegenheit der taTME konnte weder für Komplikationsraten noch für funktionelle oder onkologische Ergebnisse nachgewiesen werden. Gravierende Komplikationen durch Präparation in inadäquaten Schichten wurden beobachtet. Die Anastomosenhöhe scheint nach taTME generell sphinkternäher zu liegen als nach anteriorer lapTME.
Schlussfolgerung
Unter Berücksichtigung der aktuellen Evidenz konnte für die taTME keine Überlegenheit im Vergleich zur anterioren lapTME gezeigt werden. Auch wenn die taTME einige potenzielle Vorteile aufweist, ist sie mit erheblichen Risiken behaftet. Sie sollte daher außerhalb klinischer Studien nur bei sorgfältig selektionierten Patienten mit sehr hoher Konversionswahrscheinlichkeit nach entsprechender Patientenaufklärung sowie nach intensivem strukturiertem Training des Operateurs zum Einsatz kommen.