Erschienen in:
28.04.2023 | Milzruptur | Leitthema
Therapieempfehlung und Versorgung bei traumatischer Milzruptur
verfasst von:
Stina Schild-Suhren, Anne-Christine Zygmunt, Lorenz Biggemann, Ali Seif Amir Hosseini, Michael Ghadimi, PD Dr. Florian Bösch
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2023
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Zusammenfassung
Die Milz ist bei stumpfen abdominellen Traumata das am häufigsten betroffene Organ. Zur initialen Diagnostik gehören die körperliche Untersuchung, die laborchemische Kontrolle sowie die Sonographie. Im Weiteren sollte eine triphasische Computertomographie veranlasst werden. Neben der Einteilung der Verletzung anhand der Bildgebung mit Berücksichtigung von Gefäßveränderungen und aktiver Blutung ist die Kreislaufsituation des Patienten entscheidend. Bei hämodynamisch stabilen bzw. stabilisierbaren Patienten ist ein nichtoperatives Management mit mindestens 24 h anhaltender Monitorüberwachung und regelmäßiger Kontrolle des Hämoglobinwerts sowie sonographischer Verlaufskontrollen zu favorisieren. Bei aktiver Blutung oder pathologischer Gefäßveränderung ist eine radiologische Intervention im Sinne einer Angioembolisation zu initiieren. Ein hämodynamisch instabiler bzw. nicht stabilisierbarer Patient muss sofort einer operativen Therapie zugeführt werden, bei welcher grundsätzlich eine milzerhaltende Versorgung im Sinne der Splenorrhaphie gegenüber einer Splenektomie vorzuziehen ist. Ebensolches gilt für Patienten mit stattgehabter frustraner Intervention. Nach stattgehabter Splenektomie ergibt sich zur Vorbeugung schwerwiegender Infektionen die Immunisierung entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) gegen Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae Typ B ebenso wie die jährliche saisonale Influenzaimpfung.