Erschienen in:
24.08.2022 | Marfan-Syndrom | Leitthema
Evolution der Translation: Von der populationsbasierten zur individualisierten Gefäßmedizin
verfasst von:
Dr. Med. Georg Jung, Dr. Med. Juan Antonio Celi de la Torre, Prof. Dr. Med. Maani Hakimi
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zunehmend wird im Zusammenhang mit Forschung, akademischer Medizin und in der Krankenversorgung der Begriff „translational“ angewendet. Inwieweit dieser Begriff Inhalte, Strukturen oder fachliche Merkmale beinhaltet ist vage.
Fragestellung
Dieser Artikel unternimmt den Ansatz der Einordnung des Begriffs in Zusammenhängen der vaskulären Forschung und des gesellschaftlichen Überbaus.
Material und Methoden
Beobachtung: Methodisch einfachste Weise. Beobachtungen werden analysiert und in der klinischen Praxis berücksichtigt. Monodirektional: Ergründen der Ursache von Beobachtungen mithilfe von Versuchen bzw. der Erprobung im Ausschlussverfahren. Bidirektional: Einsatz von Modellen und Verfahren, die nicht vom Arzt eingesetzt werden, sondern von spezialisierten Forschern. Omnidirektional: Multivalente Datenmasse durch Vernetzung klinischer Parameter mit Grundlagenforschung und Daten digitaler „Gadgets“.
Rolle des Arztes
Der Arzt hat in diesem Zusammenhang eine Transformation seines Wirkens zu vollziehen. Vom Beobachter, zum Ergründer von Analysemodellen und Moderator einer bidirektionalen Forschung. In letztgenannter Rolle wurde im akademischen Umfeld der „clinician scientist“ eingeführt. Dieser wird zukünftig Moderator einer omnidirektionalen Daten-Patienten-Beziehung. Die Auswertung der zu erwartenden Datenmassen erfordert digitale Algorithmen.
Schlussfolgerungen
„Translation“ ist weder methodisch-inhaltlich noch von der Rolle der Handelnden her definiert. Eine Interpretation oder Definition ist akademisch objektiv nicht vollziehbar. Dennoch gibt es Unterscheidungen in methodischen Dimensionen. Sprachlich bestehen zwei Ebenen: Translation aus der Patientenversorgung in die Wissenschaft sowie innerhalb von Beziehungen einer sich technisch und kulturell wandelnden Gesellschaft.