Dtsch Med Wochenschr 1991; 116(21): 801-807
DOI: 10.1055/s-2008-1063681
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Qualitätskontrolle durch Autopsie: Wie häufig korrigiert der Obduktionsbefund die klinische Diagnose?

Autopsy in the age of high-technology medicine: its significance as quality control for clinical diagnosis and treatmentT. M. Bauer, D. Potratz, T. Göller, A. Wagner, R. Schäfer
  • Abteilung Pathologie (Leitender Arzt: Oberstarzt Dr. R. Schäfer) des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz (Chefarzt: Admiralarzt Dr. K. Fliedner)
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Um festzustellen, ob Sektionen trotz des klinischen Einsatzes moderner diagnostischer Verfahren noch wichtige Erkenntnisse vermitteln, wurde anhand von 780 Obduktionen (543 Männer, 237 Frauen, mittleres Alter 58 [1-94] Jahre) aus den Jahren 1977-1990 die Übereinstimmung zwischen klinischen und pathologisch-anatomischen Diagnosen überprüft. Der Obduktionsbefund bestätigte in 74,9 % der Fälle die klinische Diagnose. In 13,6 % der Fälle wurde eine klinisch nicht diagnostizierte Grundkrankheit nachgewiesen und in 11,5 % der Fälle eine nicht erkannte finale Komplikation. Bei 9,7 % der Obduktionen wurden unerkannte, klinisch wichtige Nebenleiden festgestellt. Der Anteil nicht erkannter Grundkrankheiten nahm im Laufe der Beobachtungszeit nicht ab. Er war unabhängig von der Dauer des stationären Aufenthaltes, wurde jedoch mit zunehmendem Alter der Patienten größer. Somit weisen klinische Obduktionen auch im Zeitalter der hochtechnisierten Medizin auf Grenzen der Diagnostik hin und sind daher für die klinische Qualitätssicherung von Bedeutung.

Abstract

To ascertain whether autopsies still provide important information in the face of modern diagnostic procedures, the findings in 780 autopsies (543 men and 237 women; mean age 58 [1-94] years), performed between 1977 and 1990, were compared with the clinical diagnoses. Autopsy confirmed the clinical diagnosis in 74.9 % of cases, a clinically not diagnosed basic disease was demonstrated in 13.6 %, and a not recognized final complication in 11.5 %. In 9.7 % of autopsies previously unrecognized but clinically important additional diseases were found. There was no decrease in the proportion of unrecognized basic diseases in the course of the observation period. It was unrelated to the duration of hospital stay, but increased with increasing age of the patients. These observations indicate that even nowadays, in the age of highly technical medicine, autopsies point to any limitations of diagnosis and are thus of importance for clinical quality control.

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