Erschienen in:
28.01.2021 | Akutes Koronarsyndrom | Leitlinien
Kommentar zu den 2020er Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) zum Management des akuten Koronarsyndroms bei Patienten ohne persistierende ST-Strecken-Hebung
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. Holger Thiele, Johann Bauersachs, Julinda Mehilli, Helge Möllmann, Ulf Landmesser, Alexander Jobs
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Die im August 2020 publizierten Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) zum Management des akuten Koronarsyndroms ohne persistierende ST-Strecken-Hebungen (NSTE-ACS) ersetzen die zuletzt 2015 veröffentlichten Leitlinien. Diese aktualisierte Leitlinie hat einige bedeutsame Veränderungen für die klinische Praxis, die die Diagnostik, Risikostratifizierung, medikamentöse antithrombotische Therapie, das weitere Management mit invasiver Diagnostik oder nichtinvasiver Diagnostik und die Langzeittherapie beinhalten. Neue Abschnitte befassen sich mit der spontanen Koronararteriendissektion (SCAD), dem Myokardinfarkt mit nichtobstruktiven Koronararterien (MINOCA) und auch neu eingeführten Qualitätsindikatoren in der Therapie. Eine Betonung erfährt die Diagnostik mit hochsensitivem kardialem Troponin (hs-cTn) mit Algorithmen, die ein frühes Rule-in oder auch Rule-out in der Notaufnahme oder Chest-Pain-Unit ermöglichen. Bei der Risikostratifizierung wurde die frühere intermediäre Risikogruppe gestrichen und neu betont, dass Patienten mit niedrigem Risiko weitgehend wie Patienten mit einem chronischen Koronarsyndrom behandelt werden sollten. Bei der Antiplättchentherapie erfolgt eine stärkere Individualisierung der Dauer, basierend auf dem ischämischen und dem Blutungsrisiko. Für die invasive Diagnostik und den Zeitpunkt der invasiven Diagnostik wurden einige neue Aspekte eingeführt. Es bleibt aber bei der Gruppe mit sehr hohem Risiko, die sofort invasiv untersucht werden sollte, und der Gruppe mit hohem Risiko, die innerhalb von 24 h eine invasive Diagnostik bekommen sollte.