Erschienen in:
01.08.2014 | Diagnostische Elektrophysiologie und Devices
12-Kanal-Elektrokardiogramm bei Kindern und Jugendlichen
Was ist anders als bei Erwachsenen?
verfasst von:
Prof. Dr. H.-J. Trappe
Erschienen in:
Die Kardiologie
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Die Elektrokardiographie (EKG) hat eine große Bedeutung für die Medizin – bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen. Obwohl Ableitung und Technik des EKG bei Jüngeren und Älteren identisch sind, gibt es zwischen Kindern und Erwachsenen einige Unterschiede, die altersspezifisch sind. Der Lagetyp wandert von rechts nach links, je älter die Kinder werden. Demgegenüber verringert sich die Herzfrequenz beim Säugling (140/min), beim Kleinkind (130/min) bis zum Jugendlichen (75/min). AV-Blockierungen (I° und II° Typ Wenckebach) sind bei Kindern häufiger. Auch die Dauer des QRS-Komplexes ist altersabhängig, ebenso wie die Höhe der R-Zacke. ST-Streckenhebungen kommen bei Kindern häufiger vor und sind bis 0,1 mV normal. T-Negativierungen in V1–V6 nehmen mit dem Alter ab. Auch die QTc-Zeiten sind altersabhängig. Supraventrikuläre Tachykardien (SVT) sind durch schmale QRS-Komplexe (< 0,12 s) charakterisiert. Besondere Bedeutung kommt der Relation von P-Welle und folgendem QRS-Komplex zu sowie einem elektrischen Alternans als Hinweis für eine akzessorische Leitungsbahn. Tachykardien mit breitem QRS-Komplex (QRS-Breite ≥ 0,12 s) können bei SVT mit aberrierender Leitung, bei SVT mit Schenkelblock oder Kammertachykardien (KT) auftreten. Bei Tachykardien mit breitem QRS-Komplex sprechen AV-Dissoziation, negative oder positive Konkordanz in V1–V6, eine „Kerbe“ in V1 und ein qR-Komplex in V6 bei Linksschenkelblockmorphologie für eine KT, eine R/S-Relation < 1 in V6 bei Rechtsschenkelblockbild ebenfalls für die Diagnose einer KT. Das Oberflächen-EKG hat bei richtiger und systematischer Analyse eine Sensitivität und Spezifität für die korrekte Diagnose einer SVT oder KT von über 95 %.