Erschienen in:
11.07.2017 | Autopsie | Originalien
Erwachsenenobduktionen im letzten Jahrzehnt in Deutschland
Daten zweier Universitätskliniken
verfasst von:
Dr. Dr. F. Erlmeier, W. Weichert, R. Knüchel, J. Andruszkow
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die klinische Obduktion stellt die letzte ärztliche Handlung am Patienten dar. Obduktionen spielen sowohl in der Ausbildung in medizinischen Heilberufen als auch im Rahmen der Qualitätssicherung eine entscheidende Rolle. Dennoch ist die Anzahl der Obduktionen in den letzten Jahren kontinuierlich rückläufig. Hierbei spielen zahlreiche Faktoren, darunter u. a. die Einstellung aber auch die Aufklärung der Angehörigen sowie der häufige ausgedehnte Gebrauch bildgebender Verfahren zu Lebzeiten der Patienten eine entscheidende Rolle.
Ziel der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, die Entwicklung der Obduktion am Beispiel von 2 Universitätsinstituten im letzten Jahrzehnt in Deutschland darzustellen und damit die Bedeutung dieser wichtigen Untersuchungsmethode der Pathologie zu unterstreichen.
Material und Methoden
An 2 deutschen pathologischen Universitätsinstituten wurden die Obduktionsbefunde der Jahre 2005 bis 2014 bzgl. zahlreicher Merkmale, darunter Alter und Geschlecht der Verstorbenen sowie klinische und pathologische Todesursache, analysiert.
Ergebnisse
Die Daten zweier Universitätsinstitute zeigen exemplarisch, dass die Obduktionszahlen in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gesunken sind, dennoch blieben die Merkmale der Patientenkollektive in sich stabil. In unserem Kollektiv ergab sich in 6,6 % der Fälle eine Diskrepanz zwischen klinisch vermuteter und pathologisch gesicherter Todesursache. Zu den häufig diskrepanten Todesursachen gehören u. a. Herzbeuteltamponade, Aortendissektion sowie Endo‑/Myokarditis.
Diskussion
Unsere Ergebnisse zeigen, dass trotz erheblicher Verbesserungen der bildgebenden Verfahren die Resultate nicht zu richtigeren Ergebnissen führen als durch eine Obduktion. Dies unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit zur Förderung dieser letzten ärztlichen Handlung am Patienten.