Erschienen in:
01.11.2008 | Arzneimitteltherapie
Geschlechterunterschiede in der kardiovaskulären Pharmakotherapie
verfasst von:
Prof. Dr. V. Regitz-Zagrosek, C. Schubert
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2008
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Zusammenfassung
Frauen unterscheiden sich von Männern im Bedarf und Stoffwechsel von Arzneimitteln. Sie sind in der Regel kleiner und leichter, haben einen höheren Körperfettanteil und eine niedrigere Nierenfunktion. Die für den Arzneimittelstoffwechsel wesentlichen Enzyme der Cytochrom-P450-Familie haben bei Frauen und Männern unterschiedliche Aktivität, entsprechend werden ihre Substrate – β-Blocker, Kalziumkanalblocker sowie Statine, Cyclosporin, Takrolimus und zahlreiche andere – unterschiedlich abgebaut. Geschlechterunterschiede finden sich nach Gabe von Digitalis, das bei Frauen leichter überdosiert wird, β-Blockern, bei denen bei Frauen leichter höhere Plasmaspiegel auftreten, und ACE-Hemmern, die bei Frauen zu mehr Nebenwirkungen führen. Acetylsalicylsäure wirkt bei Frauen in der Primärphrophylaxe des Schlaganfalls, aber nicht in der des Myokardinfarkts, bei Männern ist es umgekehrt. Antikoagulanzien und Gerinnungshemmer führen bei Frauen häufiger zu Blutungskomplikationen, QT-Zeit verlängernde Pharmaka häufiger zu Arrhythmien. In Anbetracht der vorliegenden Geschlechterunterschiede ist es wichtig, Arzneimittel nach der Zulassung sorgfältig bei Männern und Frauen zu überwachen und auf Unterschiede zu achten.