Erschienen in:
01.12.2014 | Originalien
Endoskopische Vakuumtherapie von Perforationen und Anastomoseninsuffizienzen des Ösophagus
verfasst von:
T. Schorsch, C. Müller, Dr. G. Loske
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die hohe Letalität und Morbidität von ösophagealen Defekten sind eine klinische Herausforderung in der Behandlung dieser Krankheitsbilder. Die endoskopische Vakuumtherapie wurde in den letzten Jahren als innovatives chirurgisch-endoskopisches Verfahren zur Therapie von Ösophagusleckagen entwickelt.
Ziel der Arbeit
Alle Patienten der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Marienkrankenhauses Hamburg GmbH, bei welchen transmurale Ösophagusdefekte mit der endoskopischen Vakuumtherapie behandelt wurden, werden retrospektiv betrachtet.
Material und Methoden
Von 11/2006 bis 10/2013 behandelten wir insgesamt 35 Patienten mit endoskopischer Vakuumtherapie. In diesem Patientengut finden sich 21 Patienten mit ösophagealer Anastomoseninsuffizienz, 7 Patienten mit einer iatrogenen Perforation nach flexibler oder starrer Endoskopie und 7 Patienten mit anderen Defektgenesen.
Zur Behandlung werden Drainagen, bestehend aus einem offenporigen Polyurethanschaum und einem Drainageschlauch, endoskopisch ösophageal platziert. Die Drainagen können defektüberdeckend intraluminal im Ösophagus eingelegt werden. Ebenso können die Drainagen durch einen Defekt hindurch intrakavitär-extraluminal in einer paraösophagealen Wundhöhle positioniert werden. Mittels einer elektronisch kontrollierten Vakuumpumpe wird ein kontinuierlicher, spezifischer Unterdruck von 125 mmHg an die Drainage angelegt. Dieser Unterdruck wird über mehrere Tage aufrechterhalten. Ösophaguslumen oder Wundhöhle kollabieren durch den Unterdruck. Die nach intraluminal gerichtete Drainagewirkung erfolgt zeitgleich mit dem Defektverschluss. Im mehrtägigen Abstand werden regelmäßige endoskopische Drainagewechsel vorgenommen, bis eine stabile sekundärheilende, intrakorporale Wundsituation bzw. der Defektverschluss erreicht ist.
Ergebnisse
Bei 32 von 35 Patienten (91,4 %) wurde eine Abheilung der Defekte nach einer medianen Behandlungsdauer von 11 (4–78) Tagen erreicht. In 20 von 21 Fällen ösophagealer Anastomoseninsuffizienz wurde nach einem Median von 11 (4–46) Tagen Therapie eine Abheilung erreicht. Die 7 Patienten, die aufgrund einer iatrogenen Perforation behandelt wurden, waren alle (100 %) nach einer medianen Behandlungszeit von 5 (4–7) Tagen geheilt. In einem Fall trat eine Rezidivfistel 75 Tage nach Vakuumtherapie auf. Die 90-Tages-Letalität unseres Kollektivs von 35 Patienten betrug 5,7 %.
Diskussion
Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie unterstreichen den zunehmenden Stellenwert der endoskopischen Vakuumtherapie als ein geeignetes Behandlungsverfahren zur Therapie von Ösophagusdefekten aller Größen, Höhenlokalisationen und Infektsituationen.